Prozess nach Wassershow-Unfall im Europa-Park
Angeklagter räumt Fehler ein.
Uli Deck/dpa
Prozess nach Wassershow-Unfall im Europa-Park
Angeklagter im Wassershow-Prozess beruft sich auf eingefahrene Abläufe.
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Unfall in Europa-Park
Vor dem Amtsgericht steht ab Mittwoch ein 45-Jähriger. (Archivbild)
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Baden-Württemberg
Europa-Park-Unfall: Angeklagter räumt Montage-Fehler ein

Mehr als zwei Jahre nach einem schweren Unglück während einer Wassershow im Europa-Park in Rust hat der Prozess gegen einen 45-Jährigen vor dem Amtsgericht Ettenheim begonnen. Der Angeklagte räumte zum Auftakt Fehler beim Aufbau der Show ein. Sechs Artisten und zwei Besucher waren bei dem Einsturz von Sprungtürmen im Sommer 2023 verletzt worden - der Mann muss sich wegen fahrlässiger Körperverletzung in acht Fällen verantworten. Er berief sich vor Gericht jedoch auf alte Abläufe und auch auf Vorgaben des Europa-Parks.

Weniger Schrauben als vorgeschrieben

Der Angeklagte gab zwar zu, weniger Schrauben als vorgeschrieben - etwa bei der Montage von Blechbauteilen - verwendet zu haben. Er habe aber die ganze Show und das Prozedere des Aufbaus von einer Vorgängerfirma übernommen, die seit vielen Jahren für den Europa-Park tätig gewesen sei. Der Aufbau sei im Europa-Park immer so gemacht worden - so auch im Jahr 2023 unter seiner Leitung, als das Unglück geschah. Der Richter ließ das nicht gelten. «Es gab eine Montageanleitung, da gibt es keine Diskussion», sagte Richter Wolfram Wegmann zum Angeklagten.

Der Angeklagten räumte ebenfalls ein, dass die Sprungtürme gemäß Montageanleitung eigentlich auf dem Boden des künstlichen, zum Europa-Park gehörenden Sees hätten verankert werden müssen, in dem das Wasserbecken stand. Das habe der Europa-Park aber untersagt, um die Dichtigkeit des Sees nicht zu gefährden. Stattdessen wurde mit Sandsäcken gesichert.

Der Mann soll laut Staatsanwaltschaft als Geschäftsführer der für Aufbau und Ablauf der Vorstellung zuständigen Firma wichtige Sicherheitsmaßnahmen bei der Montage eines Beckens missachtet haben. Das Wasserbecken war während der «High-Diving-Show» im Bassin des Fahrgeschäfts «Atlanica Supersplash» gerissen, mehrere daran befestigte Sprungtürme brachen zusammen.

Für die auf einen Tag anberaumte Verhandlung sind ein Sachverständiger und sieben Zeugen geladen. Ein Urteil könnte noch heute fallen.

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