
Jobprobleme: Ein Viertel Migranten im Südwesten
Stuttgart. Mit 26 Prozent Migranten in der Bevölkerung liegt Baden-Württemberg im Ländervergleich auf Platz drei. Menschen mit ausländischen Wurzeln schneiden auf dem Arbeitsmarkt aber schlechter ab. Das Land will mit einem eigenen Gesetz Defizite der Bundesregierung ausbessern.
Erschreckend sei, dass sich der Trend bei den jungen Migranten fortsetze, sagte Öney. Rund 27 Prozent der 25- bis unter 35-Jährigen haben keinen beruflichen Ausbildungsabschluss. «Für die Menschen geht es um Perspektiven, für die Unternehmen um Arbeitskräfte.»
Groß ist der Unterschied auch bei der Erwerbslosigkeit. Während die Quote bei Menschen ohne ausländische Abstammung im vergangenen Jahr im Südwesten nur knapp vier Prozent betrug, war der Anteil der Erwerbspersonen mit Migrationshintergrund ohne Arbeit mit neun Prozent mehr als doppelt so hoch. Als Ursachen für die schlechteren Arbeitsmarktchancen von Migranten nennt das Statistische Landesamt unter anderem unzureichende Sprachkenntnisse und dass ausländische Ausbildungsabschlüsse nicht als gleichwertig angesehen werden.
«Das bedeutet für jeden Einzelnen und für die gesamte Volkswirtschaft einen immensen Verlust», betonte Öney. Immerhin gebe es inzwischen ein Bundesanerkennungsgesetz, das zum März 2012 in Kraft treten werde. «Wir arbeiten an einem Landesanerkennungsgesetz, das die Lücken des Bundesgesetzes schließen soll.»
Mit gut 26 Prozent ist der Migrantenanteil in der Bevölkerung so hoch wie in keinem anderen Flächenland. Im Bundesländervergleich liegen nur die Stadtstaaten Bremen (28 Prozent) und Hamburg (27 Prozent) vor Baden-Württemberg. Der Bundesschnitt liegt bei weniger als einem Fünftel (19 Prozent).
Bezogen auf die zwölf Regionen Baden-Württembergs und den Stadtkreis Stuttgart, ist der Anteil mit 38 Prozent im Stadtkreis Stuttgart am höchsten. Ebenfalls überdurchschnittlich hohe Anteile weisen den Angaben nach die Region Stuttgart (32 Prozent) sowie die Regionen Rhein-Neckar (28 Prozent), Neckar-Alb, Nordschwarzwald und Ostwürttemberg (jeweils 27 Prozent) auf. Dagegen sind die Werte in den Regionen Südlicher Oberrhein und Bodensee-Oberschwaben mit jeweils rund einem Fünftel (20 Prozent) deutlich kleiner. dpa