So viele Unfälle mit Pedelecs im Südwesten wie noch nie
Sind Pedelecs gefährlicher als gewöhnliche Drahtesel?
Anders sieht das bei der Zahl aller Fahrradunfälle aus - inklusive der mit Pedelec. Sie lag Ende November mit 9598 Unfällen noch hinter der Ganzjahreszahl 2015, als 9699 gezählt wurden.
Die Unfallzahlen mit Pedelecs steigen indes seit 2012. Der Zweiradindustrieverband schätzte die Zahl der Pedelecs und zulassungspflichtigen E-Bikes auf deutschen Straßen zuletzt im Jahr 2015 auf rund 2,5 Millionen, das entspricht rund 3,5 Prozent der 72 Millionen Fahrräder.
Das Pedelec ist aber nach Angaben des Leiters der Unfallforschung der Versicherer (UDV), Siegfried Brockmann, nicht gefährlicher als ein gewöhnliches Fahrrad. Grund für die zunehmende Zahl an Unfällen sei auch, dass immer mehr solcher Fahrräder verkauft würden. Zudem führen durch die Elektrounterstützung wieder mehr ältere Menschen Rad. «Gerade Senioren bilden eine neue Nutzergruppe, die jetzt wieder ungeschützt auf dem Zweirad sitzt», sagte Brockmann.
Die Polizei in Baden-Württemberg hat inzwischen eine Broschüre entwickelt, die auf Gefahren beim Pedelec-Fahren hinweist. «Wir raten dazu, sich das Fahrverhalten vor dem Kauf erklären zu lassen», sagt Jürgen Enderle von der Koordinierungsstelle Verkehrsunfallprävention beim Landeskriminalamt. Das Pedelec habe eine andere Beschleunigung als ein Fahrrad und moderne Bremsen reagierten schneller als bei einem alten Drahtesel.
Unfälle mit E-Bikes, die zulassungspflichtig sind, scheinen indes eher konstant zu bleiben - nach 48 im gesamten Jahr 2015 wurden bis November des vergangenen Jahres 46 solcher Unfälle registriert. Die Statistik gibt alle Unfälle mit E-Bike- oder Pedelec-Beteiligung wieder, welche Rolle der Fahrer beim Unfall spielte, wird nach Angaben des Innenministeriums nicht erfasst.
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