



Kunst und Schmuck auf Augenhöhe: Pforzheim Galerie platzt bei Ausstellungseröffnung fast aus allen Nähten
Pforzheim. Volles Haus in der Pforzheim Galerie: Es mögen gut und gerne mehr als 300 Besucher gewesen sein, die sich am frühen Sonntagabend zur Eröffnung der Ausstellung „Wechselspiel“ eingefunden haben. Was aber allein beim Blick auf die Zahlen dieser Mammut-Ausstellung wenig wundert: 60 Schmuckschaffende – davon etwa die eine Hälfte aus Pforzheim und der Region, die andere international – haben sich mit den Arbeiten von 14 Bildenden Künstlern auseinandergesetzt, allesamt ehemalige Stipendiaten der „Stiftung Rainer Bartels Foundation Zum kleinen Markgräflerhof“ (die PZ berichtete).
Zu deren 120 Werken sind nun fast 300 Reaktionen ausgestellt. Jeweils schön platziert in Vitrinen, die Sichtachsen bilden: eine spannende Gegenüberstellung eines kreativen Wechselwirkens. Annäherungsansätze lassen sich einige finden; sei es in der Farb- und Formensprache, durch die Wahl des Materials, die Oberflächenbeschaffenheit, die Art der Bearbeitung, Textur, thematische Umsetzung, vielleicht aber auch nur eine Anregung durch den Titel.
Konzept geht auf
Die bestens vernetzte Pforzheimer Kuratorin Anina Gröger hat jedenfalls mehrfach Anlass, sich zu freuen. Zum einen natürlich über den großen Zuspruch. Aber auch darüber, dass ihr Konzept aufging: Jeder Künstler erhielt mindestens drei Antworten eines Schmuckschaffenden. Sie durften selbst auswählen, mit wem sie sich auseinandersetzen wollten. Wobei die Ravensburger Malerin Barbara Ehrmann die meisten Assoziationen hervorgerufen hat. „Ich wollte zwei Kunstrichtungen ebenbürtig zeigen, die sich auf Augenhöhe begegnen“, sagt Gröger – die selbst Bildende Künstlerin ist und im Laufe ihrer vielschichtigen Schaffenszeit gelernt habe, dass es gut ist, über den Tellerrand zu schauen. So rief sie 2004 den „Goldherbst“ ins Leben, eine Veranstaltung mit Bildender Kunst und Schmuck unter Einbindung verschiedener Kulturakteure. Weitere Aktionen folgten.
Dass die Schau Schmuck „auch als künstlerisches Element betrachtet, weg vom rein Industriellen“ oder Handwerklichen – das findet auch Andreas Reißer spannend. Werke von Hansjürgen Kossack hatten ihn zu Lederarmbändern, Ringen und einer Brosche inspiriert. „Das Kräftige, Steinbildhauerische hat mich sofort angesprochen“, so Reißer.
Schließlich trägt auch Grögers Intention der internationalen Vernetzung Früchte: Kreative aus Städten wie Berlin, Barcelona, Paris und Florenz seien angereist. Am Büffet in der Pforzheim Galerie – ein Novum – hätten sich bereits erste Verknüpfungen angebahnt. „Auch Anfragen nach neuen Ausstellungen sind entstanden. Es macht einen Riesen-Spaß“, schwärmt Gröger.