PZ-zapp: "Dschungelcamp" - mein letztes Mal
Den „Tatort“ mit der ganz schön herb gewordenen Lena Odenthal und ihrem ewig und herrlich zerknautschten Kollegen Kopper hätte ich viel lieber beschrieben, aber da alle in der Spaßrepublik gerade über das Kasperletheater im australischen Regenwald in Queensland reden, lag es nahe, dass sich auch PZ-zapp der Dschungelshow annimmt.
Großes Ehrenwort: Ich wollte mir am Sonntagabend um 22 Uhr bei RTL einen ersten Eindruck verschaffen – ganz ohne Vorurteile und mit viel Geduld. Es wird wohl auch mein letzter Eindruck gewesen sein.
Bildergalerie: Start des Dschungelcamps 2013: Die Kandidaten
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Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich mir das antue, aber so fad wie am Sonntagabend habe ich die Trash-Sendung nicht in Erinnerung. Ganz besonders schmerzlich: Dirk Bach ist nicht mehr dabei. Keine schrillen Kostüme, keine beiläufig eingestreuten bissigen Kommentare, kein Dirk Bach eben. Sonja Zietlow moderiert so brav wie immer. Der seltsam blasse Daniel Hartwich als Bach-Ersatz hat wenigstens die Haare schön, aber der Rest an ihm wirkt so steif wie Dr. Bob, der wie ein arthritischer Superman auf Valium in die Szene springt und seine professionell gerichtete Kauleiste zeigt.
Helmut Berger, ehemaliger Weltstar und Schwarm aller Frauen und homosexuellen Männer, ist auch nicht mehr dabei. Von dem hatte ich mir eigentlich ordentlich Remmidemmi versprochen. Stattdessen pubertiert mit Silva ein südländischer Tarzan durch den Urwald. An intellektueller Grenzwertigkeit wird er nur durch Joey überboten, der mal irgendwo bei einem Casting mehrere Runden lang falsch singen durfte.
So richtig sexy wurde es auch noch nicht. Wie hieß die Dunkelhaarige noch mal, die letztes Jahr oder so ständig mehr nackt als angezogen durch den Dschungel stolzierte und jetzt Werbefilmchen macht? Die fehlt. Und da hilft auch nicht, dass Patrick Nuo seine Porno-Sucht beichtet. Was kann ein Schweizer Schönling denn schon von der Last mit der Lust verstehen?
Ich habe durchgehalten bis zum Schluss, aber zwischendurch habe ich mich immer wieder selbst abgelenkt, in Magazinen geblättert und den iPhone-Daumen trainiert. Merkt man gar nicht, wenn im Fernsehen nichts passiert. Die Spielchen blieben so harmlos und langamtig, wie die zähen Dialoge der Campbewohner. Nur peinlich war dagegen die Kirchengesangparodie von Zietlow und Hartwich auf der Seilbrücke.
Das Beste und Ehrlichste war die Werbung. Zwischendurch wurde am unteren Bildrand ein Textfenster einer holländischen Bank eingeblendet. „Spar dir das“ war dort groß zu lesen. Ein Wink mit dem Zaunpfahl. In der Tat, ich hätte mir diesen Fernsehabend sparen sollen.
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