

Evangelische Kirche in Pforzheim steigt ins Immobiliengeschäft ein
Pforzheim. Um ihren Haushalt zu sanieren, muss sich die evangelische Kirche in Pforzheim von zahlreichen ihrer Gebäude trennen. Dies geschieht wie berichtet im Zuge einer Strukturreform, die vorsieht, Gemeinden zu Einheiten zusammenzulegen. In der Sitzung der Stadtsynode am Montag, 13. März, stehen zwei Bauprojekte auf dem Plan – und eine Premiere.
Hatte die Kirche einst vorgesehen, die betroffenen Gebäude zu verkaufen, sollen die Gemeindehäuser nun gehalten und extern, für nicht-kirchliche Zwecke, vermietet werden. Das wäre laut Claudia Becker, Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit der evangelischen Kirche, ein in der Stadt noch nie da gewesener Weg. 2013 hatte die Synode beschlossen, das Gemeindehaus der Altstädter Kirchengemeinde mit dem Kita-Gebäude sowie zwei Wohnhäuser zu verkaufen. Zwischenzeitlich habe man eine andere Lösung durchgerechnet, sagt Becker. Die „wirtschaftlich sinnvolle Perspektive“: Umbau des Gemeindehauses in Wohnungen – in Eigenentwicklung durch die Kirche. Es soll Wohnraum zur Anschlussunterbringung von Flüchtlingen geschaffen werden. Dazu stehen im kommenden Jahr rund 483000 Euro an Fördermitteln der L-Bank zur Verfügung. Voraussetzung für die Förderung sei eine Bindung von zehn Jahren für Sozialwohnraum sowie der Baubeginn im Oktober 2017. Aufgrund der zeitlich befristeten Fördermittel musste der Stadtkirchenrat bereits am 21. Februar der Umsetzung des Projekts, der Planung und Einreichung des Bauantrags zustimmen – vorbehaltlich der aufsichtsrechtlichen Genehmigung durch den Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe. Die Stadtsynode wird am Montag lediglich noch um zustimmende Kenntnisnahme gebeten. Der laufende Haushalt werde durch das Projekt nicht belastet: Es trägt sich selbst.
„Teilumwidmung des Gemeindezentrums zur Wohnraumschaffung“ – unter diesem Titel steht das Projekt im Haudach, dessen planerische Schritte die Synodalen zustimmend zur Kenntnis nehmen sollen. Auch hier ist eine Vermietung denkbar. „Nach der ersten Kostenschätzung sieht es so aus, als wäre das auch hier möglich“, sagt Becker. Welche Art von Nutzung dort realisiert wird – sozialer Wohnungsbau, Wohnraum für Flüchtlinge, freier Wohnungsmarkt – ist laut der Tagesordnung noch offen.
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