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Star-Tenor José Carreras begeistert solistisch wie im Duett mit Gladys Rossi. 

Goldstadt-Gala: Diese Stadt schreibt Geschichte

Galagäste erleben eine Sternstunde in Pforzheims bewegter Historie. Die Goldstadt gibt sich glamourös, spektakulär – und zugleich visionär.

Angesichts der aktuell schwierigen Lage könnten viele Bürger aus dem Blick verloren haben, dass sie in einer Stadt leben, die nicht nur in der Schmuck- und Uhrenindustrie nach wie vor auf Weltniveau agiert. Im Großen Saal des CongressCentrums wird dies eindrucksvoll vor Augen geführt. Rund um den Globus hat diese Jubiläumsgala Magnetwirkung entwickelt. Lokale, nationale und internationale Prominenz schreitet über den roten Teppich, Star-Tenor José Carreras glänzt im Rampenlicht, Models setzen auf dem Laufsteg extraordinär Edles grazil in Szene.

Pforzheim steht kopf – das ist zuweilen wörtlich zu nehmen. Im Foyer schwebt Trapezkünstlerin Susanne Preissler über den Gästen, die Prickelndes pflücken und Funkelndes erblicken. Raffinierte Abendkleider und elegante Herrenroben dominieren im ausverkauften Haus. 1700 Gäste tauchen ein in ein goldenes Vierteljahrtausend – dank einer Show, deren Dimensionen Emotionen wecken.

Durch Zeit und Raum lässt das Potsdamer Künstlerkollektiv „Xenorama“ sein Publikum gleiten. In einer 270-Grad-Projektion wird das gesamte CCP zum Spiegel der goldenen Geschichte. Zahnräder greifen ineinander, präzise Technik tanzt an der Wand: Aufschwung, Krisen und Wendepunkte Pforzheims thematisiert diese Animation – eine Illusion in Bild und Ton.

Eben jene Stationen der Goldstadt thematisieren in der von SWR-Moderatorin Stephanie Haiber geleiteten Talkrunde Oberbürgermeister Gert Hager und Bernhard Prinz von Baden. Letzterer erinnert an das Jahr 1767, als Markgraf Karl Friedrich durch ein Edikt Pforzheim den Weg zum Zentrum der Schmuck- und Uhrenindustrie ebnete. Deshalb fühle er sich der Goldstadt sehr verbunden, betont der Prinz von Baden: „Es freut mich, wenn etwas, das vor so langer Zeit gegründet wurde, heute Zukunft stiftet.“ Nach wie vor zeichne Pforzheim aus, eine mutige, nach vorne strebende Kraft zu sein.

Unbezahlbar sei die Marke Goldstadt, betont OB Hager. Es gelte, die Tradition zu transferieren – präzise Arbeit, präzise Technik und Design seien aus jener Industrie hervorgegangen. Deshalb sei das Jubiläum zugleich ein „Startschuss“. Die Vorbereitungen seien geprägt gewesen von „ganz großem Zusammenhalt der Stadt und der Region“, freut sich Hager: „Das stimmt mich optimistisch.“

Dass die Goldstadt Zukunft hat, bringt nicht nur Roboter Nao den Besuchern nahe, der im Foyer mit ihnen auf Tuchfühlung geht, während die Jazzer von „Superfro“ Laune machen und Tänzerinnen der Ballettschule Sabine Roser Glänzendes in Bewegung bringen. Eine begleitende Schau hiesiger Unternehmen dokumentiert, dass Pforzheim dank seiner goldenen Historie inzwischen längst in Innovationsbranchen Maßstäbe setzt – in Präzisionstechnik, Metallverarbeitung und Maschinenbau, Drucktechnik, Dental- und Medizintechnik, Versandhandel, IT oder Kreativwirtschaft.

Nachhaltig soll das Jubiläum sein, die Maxime „WIR! Pforzheim“ befördern und im Jahr 2022 in eine „Ornamenta II“ münden – spätestens dann wird ganz sicher wieder der rote Teppich ausgerollt.

Alles zur Veranstaltung lesen Sie am Samstag in der Pforzheimer Zeitung.