Sozial-Experten fühlen sich von Pforzheimer Stadtverwaltung nicht gehört

Sie sind psychisch oder körperlich behindert, sind süchtig oder langzeitarbeitslos: Um sie so zu qualifizieren, damit sie einen geeigneten Arbeitgeber finden, möchte der Paritätische schon länger nach dem Beispiel anderer Städte einen Rat für Beschäftigung einrichten. Dort sollen unter anderem Jobcenter, Wirtschaftsförderung, Industrie- und Handelskammer, Unternehmer, Krankenkassen, der Integrationsfachdienst, aber auch Sozialträger organisiert sein. Die Verwaltung der Stadt Pforzheim lehnt das ab.

„Es geht darum, Türen zu öffnen, einen Informationsaustausch zu ermöglichen und zu schauen, wie die Betroffenen fit gemacht werden können für eine Arbeitsstelle und welche Hilfen sie brauchen“, erklärt Oliver Keppler, Geschäftsführer der Lebenshilfe. Der Wunsch nach diesem Gremium sei unter anderem das Ergebnis des Stadtgesprächs im „Goldenen Anker“ im Jahr 2016 gewesen. Jetzt ist ein entsprechender Antrag von SPD, der Grünen Liste, sowie WiP/LE/Die Linke im Ausschuss für Soziales und Beschäftigung auf klare Ablehnung in der Verwaltung gestoßen und steht am Donnerstag im Fachausschuss in einer ausführlichen Mitteilungsvorlage auf der Tagesordnung.

Ute Hötzer, ebenfalls im Vorstand des Paritätischen, sieht sowohl eine dringende Notwendigkeit in der Etablierung eines solchen Gremiums als auch in der zeitliche Ausweitung von Arbeitsgelegenheiten auf drei Jahre. „Wir brauchen Förderketten, wenn wir den Menschen helfen wollen.“ Den Beirat des Jocenters als ausreichend zu deklarieren, findet Harald Stickel, ebenfalls im Vorstand, zu klein gedacht. „Wir sind an einem breiten Dialog interessiert.“ Es sei bedauerlich, dass die Verwaltung mit einer ausuferenden schriftlichen Begründung auf das Ansinnen des Paritätischen und der Fraktionen reagiere und nicht mit einem runden Tisch.