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Poller in Pforzheims Fußgängerzone. 

Stadt muss bei Weihnachtsmarkt-Absperrungen improvisieren

Pforzheim. Gemütlich und friedlich soll es zugehen beim Goldenen Weihnachtsmarkt, der Montag, um 17.30 Uhr gemeinsam mit dem begleitenden Mittelaltermarkt offiziell eröffnet wird. Um abertausenden Besuchern größtmöglichen Schutz vor etwaigen Gewalttaten zu bieten, sind die Behörden in diesen Zeiten mehr denn je gefragt. Auf die vielversprechende Neuerung der versenkbaren Poller müssen die Sicherheitsplaner allerdings in diesem Jahr noch verzichten.

Wie ernst nehmen die Behörden das Thema Sicherheit im vorweihnachtlichen Pforzheim?

Offensichtlich sehr. Wie der städtische Sprecher Philip Mukherjee berichtet, wurde das Sicherheitskonzept in enger Abstimmung mit Feuerwehr und Polizei entwickelt – bei Bedarf werde es jedes Jahr fortgeschrieben. Polizeisprecher Ralf Minet spricht von einer „abstrakten Gefährdungslage“ und einer „latenten Anschlagsgefahr“ in der gesamten Bundesrepublik, betont aber zugleich: „Man sollte nicht den Kopf in den Sand stecken und sich von einem Weihnachtsmarktbesuch abhalten lassen.“ Die Polizei tue in Abstimmung mit der Kommune alles, um Besucher bestmöglich zu schützen, „auch wenn es nirgends eine 100-prozentige Sicherheit gibt“.

Sind alle Straßen so gesichert, dass Fahrzeuge nicht Menschenmengen rasant gefährlich nahe kommen können?

Die Hauptzugänge zur Pforzheimer Fußgängerzone aus Richtung Osten und Westen werden laut Mukherjee durch die neuen, während der Umgestaltung der Einkaufsmeile eingebauten stationären Poller verengt, aber auch durch „massive Betonteile“. Diese sollen garantieren, dass größere Fahrzeuge nur im Schritttempo einfahren können. Allerdings gibt es nach PZ-Informationen bei Experten Bedenken, ob und wie am ohnehin beengten Zugang zur Fußgängerzone am Leo Betonklötze so positioniert werden können, dass etwaige Übeltäter, aber nicht Feuerwehr und Notrettung komplett ausgebremst werden. Erst am Montah, wenn die Teile platziert werden, wird sich dies weisen. Mukherjee bekräftigt, dass diese die Durchfahrt für „sämtliche größeren Fahrzeuge so verengen, dass nahezu auf Schritttempo abgebremst werden muss“.

Wieso stehen die versenkbaren Poller nicht rechtzeitig zur Verfügung?

Dies sei dem „ohnehin sehr eng getakteten, ehrgeizigen Zeitplan zur Installation der Poller“ geschuldet, so Mukherjee, aber auch der „sehr hohen Nachfrage“ nach solchen „Zufahrtsschutz-Kontrollsystemen“. Das nötige Terminal werde voraussichtlich noch Ende November, spätestens Anfang Dezember eingebaut. Damit seien die Poller aber noch nicht betriebsbereit. Es müsse erst die Programmierung, die Verteilung der Zugangsgenehmigungen sowie die Abnahme durch Polizei und Feuerwehr erfolgen. Dies werde „einige Zeit“ in Anspruch nehmen. „Sobald die versenkbaren Poller in Betrieb gehen, ist ein zusätzlicher Schutz gegeben“, stellt Mukherjee heraus. Aus Richtung Süden seien „keine geradlinigen Zufahrten zur Hauptachse“ der City möglich. Und die Lammstraße sei derzeit baustellenbedingt ohnehin nicht befahrbar. In einem nächsten Schritt seien aber auch für die Lammstraße solch versenkbare Poller angedacht, um künftig auch Unbefugten, die von der Zerrennerstraße kommen, die Zufahrt zur Fußgängerzone zu verwehren.

Wie viel Sicherheitspersonal ist auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs?

In Spitzenzeiten werde es eine verstärke Überwachung der Veranstaltungen in der City geben, versichert Mukherjee. Dies habe insbesondere „Präventivwirkung“ – durch den „angemessenen Einsatz“ von Sicherheitsdiensten und Gemeindevollzugsdienst sowie verstärkte Präsenz der Polizei. Deren Sprecher Minet verspricht für die Adventstage ein „entsprechend erhöhtes Kräfte-Aufkommen“. Kollegen seien offen und verdeckt in der Fußgängerzone unterwegs. An Wochenenden nimmt auch die Spezialfirma „FuG Security“ im Auftrag der Stadt Kontrollgänge vor. Die City-Streife werde an Wochentagen ebenfalls „gelegentliche Kontrollgänge zu unterschiedlichen Zeiten“ unternehmen, so Mukherjee. Außerdem gibt es während der gesamten Weihnachtsmarktzeit eine Nachtwache durch „FuG“ – in der Westlichen 1.

Hat es durch die Umgestaltung der Fußgängerzone Änderungen im Sicherheitskonzept gegeben?

Die notwendigen Regelungen seien bereits in der Gesamtkonzeptionfür die Umgestaltung enthalten gewesen, betont der städtische Sprecher.

Was kosten die Sicherheitsmaßnahmen, und müssen die Marktleute das bezahlen?

Die zusätzlich zum üblichen Objektschutz initiierten Sicherheitsmaßnahmen kosten laut Mukherjee rund 15 000 Euro und werden nicht auf Beschicker umgelegt.