

Alle Bilder und Liveticker: Das sind die schönsten Erinnerungen ans Happiness
Straubenhardt-Schwann. Statt abzufeiern, können Musikfans gerade nur in Erinnerungen schwelgen. Organisator Benjamin Stieler erzählt von seinen persönlichen Highlights - und die PZ-Leser haben ihre schönsten Moment geschickt.
Seufz! Wenn, ja wenn Corona nicht gewesen wäre, hätten am Freitagabend am Waldrand von Schwann rund 11.000 Musikfans unter anderem die Orsons, Sido und Kontra K gefeiert. Am Samstag wären beim Happiness-Festival Juju, Trettmann und der große unbekannte Headliner dran. Auf die muss das Publikum wegen der virusbedingten Absage von Großveranstaltungen in diesem Sommer nun bis 2021 warten, genauso wie auf Ricky Dietz, das neue Projekt von Seeed-Frontmann Peter Fox.
Das sind die schönsten Erinnerungen der PZ-Leser:
Dass das größte Open Air der Region in diesem Jahr ausfällt, hinterlässt auch bei Festival-Organisator Benjamin Stieler eine ziemliche Leere. Aber wenn er sich die schönen und lustigen Festivalmomente der vergangenen Jahre ins Gedächtnis ruft, ist klar, warum es sich lohnt, dranzubleiben.
"Am Nachmittag vor seinem Auftritt war er zum Entspannen im Schwarzwald Forellen angeln und kam mit 50 Fischen zurück."
Happiness-Organisator Benjamin Stieler erinnert sich an Rapper Marteria auf dem Happiness 2014
Zum Beispiel dafür, von Marteria mit frischem Fisch versorgt zu werden. 2014 war der Rapper zum ersten Mal beim Happiness – und er hat nicht nur ein geniales Konzert abgeliefert. „Am Nachmittag vor seinem Auftritt war er zum Entspannen im Schwarzwald Forellen angeln und kam mit 50 Fischen zurück“, erinnert sich Stieler. Die habe er dann vom Chefkoch im Catering-Zelt anbraten lassen und jeder, der im Backstagebereich wollte, habe eine gekriegt. Ganz nah dran an den Fans war Marteria dann auch bei der Aftershow-Party auf dem Campingplatz, wo er mit „Ok Kid“ ordentlich abfeierte.
"Sechs Tage vor dem Happiness haben wir erfahren, dass die Band etwa 80 Schüler mitbringt, die während des Auftritts auf der Bühne tanzen."
Kraftklub hatte 2017 eine Überraschung dabei - oder besser gesagt 80, erinnert sich Stieler.
2017 war Marteria dann wieder Headliner – neben Kraftklub. Und auch die Chemnitzer Band hatte eine Überraschung für Stieler parat: „Sechs Tage vor dem Happiness haben wir erfahren, dass die Band etwa 80 Schüler mitbringt, die während des Auftritts auf der Bühne tanzen.“ Die Organisatoren mussten alle Hebel in Bewegung setzen, um Unterkünfte zu finden. „Wir haben sie in Jugendherbergen in der Region untergebracht. Tagsüber waren sie dann im AJO – im Jugendzentrum in Schwann – und die Band war auch dabei. Die haben sich nicht im Künstlerbereich verkrümelt – das fand ich cool“, erzählt Stieler: „Ach und – vegan grillen wollten sie auch. Aber auch das haben wir hingekriegt.“
Deichkind kam mit zwei 40-Tonnern
Hinkriegen war auch das Motto bei Deichkind 2015. „Das war damals eine der größten Shows, die in diesem Bereich auf dem Markt waren“, erinnert sich Stieler. Große Dreieckselemente – sogenannte Omnipods – wurden per Kamera- und GPS-Technik über die Bühne gefahren und gaben ihr permanent ein anderes Aussehen – ein Wahnsinnseffekt, aber auch ein Wahnsinnsaufwand. „Die Teile hatten unten nur eine Bodenfreiheit von sechs Millimetern. Wir mussten also auf der Bühne extra noch ein Parkett verlegen, damit sie ganz eben war“, so Stieler.
Die Bildergalerien aus dem Jahr 2019:
Und inzwischen seien die Shows noch weiter gewachsen: „Deichkind kam damals mit zwei 40-Tonnern, die heutigen Headliner haben drei bis fünf Aufleger voll Equipment und Aufbauten.“ Aber auch andere Größen der Musikszene hätten bleibenden Eindruck hinterlassen, so Stieler: „Bei Jan Delay dachten 2016 viele, er wäre schon über seinem Zenit – und dann hat er so eine energiegeladene Show abgeliefert und allen das Gegenteil beweisen.“
"Bei Sxtn war’s ja mittags vor der Bühne schon maximal voll. Die waren ja eigentlich die heimlichen Stars in diesem Jahr."
Stieler erinnert sich an 2018.
Ganz persönliche Highlights seien für ihn die Auftritte von Trailerpark und Sxtn 2018 gewesen, so Stieler: „Die provozieren mit ihren Texten und sprechen auch mal unbequeme Dinge an – das finde ich gut.“ Und nicht nur er: „Bei Sxtn war’s ja mittags vor der Bühne schon maximal voll. Die waren ja eigentlich die heimlichen Stars in diesem Jahr.“
Backstage sind alle normal und nett
Mit viel Liebe zum Detail und viel persönlichem Einsatz sorgen Stieler und sein Team Jahr für Jahr nicht nur dafür, dass sich die Besucher wohlfühlen, sondern auch die Bands und Künstler, die die familiäre Atmosphäre loben und gerne wiederkommen. Star-Allüren im Backstagebereich? „Nö, eigentlich sind die im Umgang alle ganz normal und nett“, so Stieler – und der Allernetteste sei vielleicht Bosse, der 2015 da war und 2019 wiederkam: „Der hat sich anschließend bedankt für das schöne Festival.“
Die Bildergalerien aus dem Jahr 2018:
Casper, Annenmaykantereit, Alligatoah, Prinz PI, Beatsteaks, Donots, The Hives, K.I.Z, Gentleman – alle waren sie da in den vergangenen zehn Jahren. Und noch viele mehr. „Wenn man schaut, dass wir mal auf dem Bolzplatz angefangen haben, bin ich echt stolz drauf, was wir inzwischen nach Straubenhardt holen“, blickt Stieler zurück – und freut sich drauf, im kommenden Jahr die Erfolgsgeschichte fortzusetzen.