
Brenz-Band begeistert beim Benefizkonzert in Heimsheim
Heimsheim. Die Brenz-Band hält, was sie verspricht und spielt ihr Publikum in der Stadthalle beim Benefizkonzert des Fördervereins des Lions Clubs Heimsheim Graf Eberhard, in Kooperation mit der Stadt Heimsheim, in Grund und Boden. Denn die Band aus Ludwigsburg ist eine Band, die ihresgleichen sucht. Die Hälfte der Musiker ist behindert. „Die anderen behaupten, sie seien es nicht“, sagt Horst Tögel, der als Lehrer in der Schule für Bildungsschwache in der Brenzstraße arbeitete und die Band vor 40 Jahren gründete.
„Alle reden über Inklusion. Dieses Wort gab es vor 40 Jahren noch nicht. Wir leben die Inklusion“, betont Jürgen Dietl. Dass so gut wie keiner Noten kann, spielt keine Rolle, denn gespielt wird aus dem Gedächtnis, egal ob Akkordeon, Ziehharmonika, Keyboard, Schlagzeug, Waschbrett, Dudelsack, Mandoline, Mundharmonika, Bass oder Fiddle.
Das Repertoire der Brenz-Band ist groß, denn sie ist weltweit unterwegs. Es reicht vom Zillertaler Hochzeitsmarsch, über Schlager wie „Marina, Marina“, Irish Folk, Elton Johns „Rose“ bis zum chinesischen Stück „Weißer Jasmin“. Der Funke springt sofort zu den rund 300 Besuchern über. Immer wieder verblüfft dabei ihre Ungezwungenheit, Offenheit, Wärme, Herzlichkeit, Lebensfreude und ihr Charme. Die Brenz-Band bricht immer wieder Bahn, lässt Bürgermeister Jürgen Troll mit seiner Frau und dem Lions-Präsidenten Michael Hasenmaier schunkeln, ist unkompliziert und stets für eine Überraschung gut, aber auch frühere Erfahrungen mit Diskriminierung prägen die Menschen. Dennoch oder gerade deshalb schaffen die Musiker das, was anderen nicht gelingt: Sie spielen in China, an der Chinesischen Mauer, auf dem Platz des Himmlischen Friedens, sind im Libanon auf Tour und bauen auch dort Berührungsängste zwischen Menschen mit und ohne Behinderung ab und unterstützen und organisieren durch ihre Musik viele wohltätige Projekte. Da verwundert es nicht, dass sie als „Künstler für den Frieden der Unesco“ unterwegs sind.
Die Brenz-Band verzaubert in Heimsheim nicht nur durch ihre unkonventionelle, erfrischende Art, sondern auch durch ihr Können, durch eigene Gedanken zur Spiritualität, die sich ein Mann mit Down-Syndrom, der auch Autist ist, und seiner großen Liebe zu Mozart macht. Von bildungsschwach kann keine Rede sein, denn die gehandicapten Musiker haben ganz andere Talente und bestechen außerdem durch Großzügigkeit. Denn die Hälfte des Erlöses aus dem Konzert geht an das Kinder- und Jugendhospiz Sterneninsel. Den anderen Teil benötigen die Musiker für eine Konzertreise nach Ecuador, die sie sich zum 40-Jährigen gönnen.