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In der Singener Kreuzkirche begeistern Evnike Zoe Kammenos, Helen Gwyneth Buck und Andromache Kammenos (vorne, von links) ebenso wie Andreas und Aristophanis Kammenos (hinten, von links).  Foto: Roller 

Erste Ausgabe der Remchinger Abendmusik begeistert: Perfektes Zusammenspiel junger Edeltalente

Remchingen-Singen. Mit jubilierenden Flöten, tänzerisch, frisch, beschwingt und heiter geht die erste Ausgabe der Remchinger Abendmusiken zu Ende. Es ist, als würde sich ein zarter Klangteppich über die Zuhörer in der Singener Kreuzkirche legen: farbenreich und mit schönen Effekten verziert.

Mit Telemanns Allegro vivace aus der Konzertsonate TWV 41:DA3/1 setzen Helen Gwyneth Buck, Andreas, Evnike Zoe, Aristophanis und Andromache Kammenos am Sonntagabend einen fulminanten Schlusspunkt unter einen Konzertabend, der einen staunen lässt. Nicht nur über die hohe Qualität der musikalischen Darbietungen, sondern auch und vor allem über das Alter derer, die für sie verantwortlich sind: Die jüngste Mitwirkende ist erst zwölf, die älteste gerade einmal 19 Jahre alt. Was die fünf jungen Musiker in der Kreuzkirche leisten, ist kaum zu fassen. Alle verfügen über Konzerterfahrung, alle wurden für ihr Können bereits belohnt, etwa mit Preisen oder Stipendien.

Auch Andreas Kammenos. Er hat die musikalische Leitung inne und die Remchinger Abendmusiken gegründet. Vorbild waren für ihn dabei die Lübecker Abendmusiken, die dort im 17. Jahrhundert ins Leben gerufen wurden. In Remchingen will Kammenos den Schwerpunkt auf Kammermusik legen und neben Mitgliedern der eigenen Familie auch befreundeten Musikern eine Bühne bieten. Bei der Auswahl der Stücke legt er Wert darauf, dass sie gut zusammenpassen. Andreas studiert derzeit Blockflöte in Karlsruhe und Alte Musik in Lübeck. Erst vor kurzem erhielt er den Karlsruher Hugo-Neff-Preis. Was er mit seiner Blockflöte anstellt, lässt sich kaum in Worte fassen. Zart entfaltet er in der Singener Kreuzkirche Jacob van Eycks Variation über Psalm 116, zielstrebig, mit viel Hingabe und einem guten Gespür für Tempo und Pausen. Andreas spielt die Blockflöte mit dem ganzen Körper, geht in die Knie, bewegt sich vor und zurück. Blitzschnell hüpfen seine Finger über die Löcher des Instruments.

Helen Gwyneth Buck tut es ihm gleich. Auch sie studiert in Karlsruhe, auch sie kann der Blockflöte Klänge entlocken, die man nicht erwarten würde. Wenn sie und Andreas Kammenos im dynamisch-harmonischen Duett musizieren, dann ist ihr Spiel perfekt. Die Jüngste, Andromache Kammenos, begeistert am Klavier mit perfektem Tastenanschlag und nuancierter Spielweise, etwa beim Moderato aus Haydns Sonate in F-Dur (Hob. XVI:29). Und Aristophanis beweist bei Tarquinio Merula, dass er auf dem Cello in tiefer Klangfarbe auch die Kunst der leisen Töne beherrscht. Das Publikum spendet tosenden Beifall.