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Tief in Schlamm und Geröll steht ein Fahrrad beim Audi-Werk. Die Fluten, die dafür verantwortlich waren, haben auch große Gebäudeteile unter Wasser gesetzt. Das THW Niefern-Öschelbronn hilft in Neckarsulm beim Auspumpen des Werks. 

THW-Pumpen aus Niefern-Öschelbronn legen überflutetes Audi-Werk trocken

Neckarsulm. Die starken Regenfälle haben in der Nacht auf Montag auch Teile des Audi-Werks in Neckarsulm in Baden-Württemberg unter Wasser gesetzt. Die gesamte Produktion stehe still, sagte eine Audi-Sprecherin am Montag. Was dagegen pausenlos läuft sind die Pumpen des Technischen Hilfswerks Niefern-Öschelbronn, die seit den Morgenstunden das Werksgelände vom Wasser befreien.

Um 6.30 Uhr wurde das auf Wasserschäden und Pumpen spezialisierte THW in Niefern-Öschelbronn alarmiert. In fünf Fahrzeugen fuhren 14 Mann aus der Enzkreis-Gemeinde nach Neckarsulm. Im Gepäck hatten sie rund ein Dutzend Pumpen, die insgesamt 20.000 Liter pro Minute Wasser aufnehmen und an anderer Stelle ablassen können. Das sind über eineinhalb volle Badewannen pro Sekunde. „Irgendwann heute Nacht“ könnte man den Pumpeneinsatz beendet haben, sagt THW-Einsatzleiter Lars Toberer. Außer den 14 Mann aus Niefern-Öschelbronn arbeiten noch andere Pumpentrupps vor Ort, darunter zwei THW-Teams und neben der Audi-Werksfeuerwehr auch noch Wehren aus Mannheim, Karlsruhe und umliegenden Ortschaften.

Über einen total unterspülten Bahndamm sei das Wasser in die Gebäude gelaufen, so Toberer. Erde und Schotter seien ebenfalls Richtung Werksgelände gespült worden. Das liegt direkt an einem Kanal neben dem Neckar, außerdem fließt das Flüsschen Sulm am Rande des Geländes vorbei. Sowohl am Neckar als auch an der Sulm habe aber der Hochwasserschutz gegriffen, sagte eine Audi-Sprecherin. Das Problem seien kleinere Bäche gewesen, die plötzlich gewaltige Wassermengen geführt hätten. Das habe zu den Überschwemmungen im nördlichen Bereich des Werks geführt.

Um das Wasser aus dem Audi-Werk, in dessen Kellern es über zwei Meter hoch steht, weit genug weg wieder ablassen zu können, spülen die Pumpen das Wasser in hundert Meter lange Schlauchleitungen. Toberer, der seit fast einem Vierteljahrhundert beim THW aktiv ist, hat zwar schon beim Elbe-Hochwasser 2002 großflächige Überschwemmungen erlebt, aber dass in so kurzer Zeit so viel überflutet werden kann wie im Audi-Werk, das war auch für den THW-ler überraschend. Nicht neu sei dagegen, so Toberer, die Erkenntnis, dass man es als Folge des Klimawandels in den vergangenen Jahren immer öfter mit solchen Naturkatastrophen und Überflutungen zu tun bekam.

Die Produktion bei Audi in Neckarsulm wurde vorübergehend gestoppt, erst mit der Spätschicht am Montagnachmittag lief sie in Teilen wieder an. Wann die Produktion wieder in vollem Umfang aufgenommen werden könne, sei bislang noch unklar, sagte eine Audi-Sprecherin. Etwa 2700 Mitarbeiter konnten ihre Schicht am Morgen nicht antreten. Bei Audi in Neckarsulm sind mehr als 16.000 Menschen beschäftigt. Wie hoch der Schaden ist, der durch die Überschwemmungen und den Produktionsausfall verursacht wurde, konnte die Sprecherin ebenfalls noch nicht sagen.