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Coole Bühnensshow, ironische Texte: Alligatoah – hier selbstverliebt am Spiegel –, Butler Boi Basti und die Musiker mit Engelsflügeln rissen die Fans am Samstagabend von Anfang bis Ende mit.  Fotos: Sommer/Bernhagen 
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Für die ruhigen Momente waren „AnnenMayKantereit“ zuständig. 
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Für Partystimmung sorgten „SDP“ am Freitagabend. 
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Der geborene Entertainer: Jan Delay, Top-Act am Freitag. 
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Die Pforzheimer „Yakuzi“ warfen bei „Wut-Bauch“ Pogo-Kevin in die Menge. 
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Ungebändigte Energie: bei Irie Révoltés kann man nicht stillstehen. 
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Hammer! „Donots“-Sänger Ingo klettert auf die Stage-Bar… 
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…und lässt sich auf Händen wieder zur Bühne zurücktragen. 
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… springt in die Menge… 

Top Wetter und top Stimmung beim Happiness-Festival in Schwann

Straubenhardt-Schwann. 8500 Musikfans feiern beim Happiness-Open-Air zwei Tage lang in Schwann. Top Wetter, vielfältige Bands und entspannte Stimmung dominieren das Wochenende.

Das Happiness hat in diesem Jahr echt alle happy gemacht: die Besucher, die Musiker, die Macher und sogar die Sicherheits- und Rettungskräfte. Dass es zwei total entspannte Festivaltage beim Open Air auf dem Wiesengelände am Schwanner Ortsrand wurden, daran hatte sicher auch das Wetter einen großen Anteil. Anders als bei Rock am Ring oder dem Southside, die in diesem Jahr von Unwettern heimgesucht wurden, strahlte die Sonne über Straubenhardt von Anfang bis Ende – so wie Chef-Organisator Benjamin Stieler: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so unfassbar gut wird.“

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Happiness Festival am Samstag - Teil 4 // 09.07.2016

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Happiness Festival am Samstag - Teil 2 // 09.07.2016

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Happiness Festival // Samstag Teil 2 // 09.07.2016

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Happiness Festival // Samstag Teil 3 // 09.07.2016

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Happiness Festival // Samstag Teil 1 // 09.07.2016

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Happiness Festival // Freitag Teil 3 // 08.07.2016

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Happiness Festival // Freitag Teil 2 // 08.07.2016

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Happiness Festival // Freitag Teil 1 // 08.07.2016

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Happiness Festival am Freitag // 08.07.2016

8500 Musikfans waren beim größten Open Air der Region – das von der „Pforzheimer Zeitung“ als Medienpartner unterstützt wurde – jeweils am Freitag und am Samstag auf dem Festival-Gelände. Sie chillten in Hängematten und im Schatten der Bäume und feierten insgesamt 22 Bands. Musikalisch war dabei wieder alles geboten, von HipHop über Hardcore bis hin Pop und Rock. Etwa 4500 Besucher campten vor Ort und machten bei der Aftershow-Party die Nacht zum Tag. Bis 3 Uhr morgens wurde zu den DJ-Beats vom Red-Bull-Tourbus getanzt.

Auf der Hauptbühne ging es am Freitagmittag gleich richtig zur Sache. Der österreichische HipHopper „RAF Camora“ brachte als zweiter Act ebenso wie „OK Kid“ nach ihm schon mehr als 1000 Fans vor der Bühne zum Abgehen. Nach „Genetikk“ wurde es bei „SDP“ am Abend auf dem Gelände dann zum ersten Mal so richtig voll und die Berliner wurden vom jungen Publikum gefeiert – nicht nur für ihrem Hit „Ich will nur, dass du weißt“. Die Band hatte sichtlich Spaß und steckte die Fans damit an – wenn auch zum Teil auch auf Ballermann-Niveau. Kleine textliche Kostprobe? „Deine Freundin die kann Blasen, blasen, blasen – an den Füßen nicht ertragen“ oder „Wo war ich in der Nacht von Freitag auf Montag?“ „Für uns war das der eigentliche Haupt-Act“, erklärten Lena, Silas und ihre Freunde aus Conweiler nach dem „SDP“-Auftritt.

Headliner Jan Delay hatte es danach schwer. Zwar gab er mit seiner elfköpfigen Band „Disko No. 1“ von Anfang an Vollgas, und vor der Bühne wurde auch getanzt, aber hinten wurden die Reihen schon deutlich lichter. Dabei gab der Hamburger HipHopper alles. Zusammen mit seinen drei Backgroundsängerinnen und Tänzerinnen wirbelte er im Anzug mit weißem Hemd über die Leopardenfell-geschmückte Bühne. Die drei Bläser machten ordentlich Druck. Musikalisch gab’s etliche Überraschungen. Anleihen holte sich Jan Delay unter anderem bei den „Red Hot Chili Peppers“, bei „Led Zeppelin“, Lenny Kravitz, „Rage against the machine“ oder den „Beastie Boys“. Und immer wieder versuchte er das Publikum zu packen: „Springen! Ihr da vorne und die da hinten auch!“ Klar, dass auch sein Klassiker „Oh Jonny“ nicht fehlte und nach gut anderthalb Stunden ging nach „Auf St. Pauli brennt noch Licht“ auf der Bühne das Licht aus.

Am Samstagnachmittag taten sich die Fans – vermutlich auch aufgrund der Hitze – dann etwas schwerer, in Gang zu kommen. Die Lokalmatadoren von „Quota“ („Unser bester Auftritt bisher!“) und „Yakuzi“ („So geil, die kennen noch alle unsere Lieder und das nach vier Jahren Pause!“) waren mit ihren Auftritten dennoch rundum zufrieden.

Gefeiert wurden – wie schon vor zwei Jahren – „Irie Révoltés“. Die hatten nicht nur Ska und HipHop, bei dem keiner stillstehen konnte, sondern auch eine klare politische Botschaft: Für Toleranz und gegen rechts. Für einen Gänsehaut-Moment sorgte „Donots“-Sänger Ingo beim letzten Song: „Wenn ihr mich auffangt, springe ich von der VIP-Tribüne auf der Stage-Bar.“ Und nach dem Konzert bekannte er mit breitem Grinsen: „Das war schon ganz schön hoch, aber wenn man erst mal da oben steht, kann man ja auch nicht mehr kneifen.“

Mit Spannung erwartet wurde der Auftritt von „AnnenMayKantereit“, die ja eher für die ruhigen Töne zuständig sind. Show gab’s nicht und so hieß es zuhören statt abgehen. In der einsetzenden Dunkelheit schafften es die vier Musiker aber dennoch, mit ihren Hits „Pocahontas“ oder „Oft gefragt“ eine ganz besondere Stimmung zu zaubern.

Der unumstrittene Star des diesjährigen Happiness kam zum Schluss: „Alligatoah“. Textsicher sangen die Fans vom ersten Ton an mit – von „Amnesie“ über „Narben“ und dem „Trauerfeier Lied“ bis zu „Lass liegen“ oder „Musik ist keine Lösung“. Die ironischen Texte kamen ebenso gut an, wie die scharfzüngigen und hintergründigen Ansagen des Bremerhavener Rappers und Liedermachers. Als Zugabe – eingefordert durch ein isländisches „Huh!“ – gab es „Willst du“. Dann verneigten sich Alligatoah und seine Musiker vor dem Happiness-Publikum und bedankten sich: „Ihr wart ein wunderbares Festivalgesocks!“ Kann’s ein schöneres Lob geben?