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Groß heraus kam am Freitag in der Bertha-Benz-Halle Jonathan Buck (im Angriff) mit sechs Toren. Selbst zwei Gummersbacher konnten ihn selten stoppen. 

Der Verlierer jubelt: SG Pforzheim/Eutingen unterliegt im DHB-Pokal gegen VfL Gummersbach

Pforzheim. Das ist im Sport nicht gerade alltäglich, dass eine Siegermannschaft unzufrieden das Spielfeld verlässt und die Verlierer erhobenen Hauptes verabschiedet werden. So geschehen an diesem Freitagabend in der ersten Runde um den Pokal des Deutschen Handball-Bundes (DHB) in der Pforzheimer Bertha-Benz-Halle vor 350 begeisterten Zuschauern.

Trainer Gudjon Valur Sigurdsson vom VfL Gummersbach war nach dem 25:20-Erfolg des zwölffachen Deutschen Meisters und dreizehnmaligen Gewinners eines europäischen Titels ziemlich angefressen: "Die heutige Leistung war nicht das, was wir in den vergangenen Wochen gezeigt haben", zog der 42-jährige Coach der Oberbergischen Bilanz, der als Spieler mit 1875 Länderspiel-Toren für Island einen noch aktuellen inoffiziellen Weltrekord erzielt hatte.

Dagegen strahlte der Übungsleiter der SG Pforzheim/Eutingen, Alexander Lipps: "Ich bin sehr zufrieden, weil wir es geschafft haben, unser Spiel aufzuziehen, auch wenn wir einige leichte Gegentore kassiert haben. Wir haben alles reingeworfen, was ging."

Von einem Klassenunterschied war nur anfangs etwas zu spüren. Erstaunlich: Mit zunehmender Spieldauer kam der Drittligist mit den blitzschnellen Gummersbachern besser zurecht, die nach ihrem erstmaligen Abstieg in die Zweite Bundesliga vor zwei Jahren diesen Betriebsunfall so schnell wie möglich korrigieren möchten. So konnte die heimische SG sogar die zweite Hälfte mit 12:11 für sich entscheiden, während sie nach den ersten 30 Minuten 8:14 zurücklag.

VfL Gummersbach reist mit ganzer Kapelle an

Wer geglaubt hatte, dass die Mannschaft aus Nordrhein-Westfalen nur mit einer zweiten Garnitur oder gar im Schongang die Partie angehen würde, sah sich getäuscht. Der Superstar des VfL, der 159-fache österreichische Nationalspieler Janko Bozovic (36) nahm die Auseinandersetzung sogar so ernst, dass er nach einem groben Foul schon in der 17. Minute die Rote Karte sah.

Abwehrszene SG-1
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Zufriedene Gesichter bei der SG Pforzheim/Eutingen trotz Niederlage gegen VfL Gummersbach

Doch auch SG-Mann Tom Schlögl musste in der 48. Minute nach seiner dritten Zeitstrafe das Duell von außen verfolgen. Besonders das Überzahl- und Unterzahl-Spiel beherrschte die Truppe von Alexander Lipps nahezu perfekt. Hätten die Gummersbacher nicht fast nach jedem SG-Treffer postwendend einen schnellen Konter gesetzt, hätte sogar eine Sensation gelingen können.

Rutschmann, Buck und Schöttle wissen zu überzeugen

Als wichtige Stützen der Goldstädter erwiesen sich Torhüter Bastian Rutschmann, der nicht nur einen Siebenmeter krallte, sondern weitere sieben Glanzparaden zeigte sowie Jonathan Buck mit sechs Treffern.

Der frisch gebackene U19-Europameister Nico Schöttle, der vor dem Spiel mit einem Obstkorb geehrt wurde und eigentlich geschont werden sollte, war fit wie ein Turnschuh. Mit zunehmender Spieldauer wurde er immer effizienter.

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SG-Trainer vor Pokalhit gegen Gummersbach: "Mit maximaler Geilheit ans Werk gehen"

"Im Moment läuft es für mich sehr gut", freute sich der 18-Jährige. Er und alle Pforzheimer Team können optimistisch dem Rundenstart in einer Woche in Großsachsen entgegensehen.