
Die Mischung macht’s beim FC Nöttingen
REMCHINGEN-NÖTTINGEN. Michael Wittwer ist dafür bekannt, dass ihn so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann. Diese Eigenschaft hat der Trainer des FC Nöttingen offenbar erfolgreich auf seine Mannschaft übertragen.
Mit 27 Punkten thront der FC Nöttingen souverän an der Tabellenspitze der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg. Auf den ersten Blick ist das eine faustdicke Überraschung. Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass die Mannschaft in den vergangenen Jahren mit Akribie und Augenmaß zusammengestellt worden ist. Und mit Michael Wittwer hat der Verein vor der Saison einen Trainer verpflichtet, der aus der Mannschaft bisher das Optimum herausgeholt hat.
Mit viel Ruhe und der Erfahrung aus 145 Erstligaspielen für den Karlsruher SC hat der 43-Jährige die Remchinger in die Erfolgsspur geführt. „Die Mannschaft weiß, was sie kann. Sie hat großes Selbstvertrauen und lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen“, sagt Wittwer.
Und die Mischung stimmt. „Wir haben in jedem Mannschaftsteil einen sehr erfahrenen Spieler“, weiß Wittwer, auf wen er sich besonders verlassen kann. In der Deckung hat der 34-jährige Ex-Profi und Co-Trainer Dubravko Kolinger das Kommando. Im Angriff ist der ehrgeizige Metin Telle (30) mit seiner enormen Einsatzfreude ein Vorbild. Weitere erfahrene Führungsspieler sind Thomas Ollhoff (35) und Dejan Svjetlanovic (30). „Nur mit jungen Spielern geht es nicht“, lautet Wittwers Credo. „Aber die jungen Spieler entwickeln sich schnell, wenn sie mit erfahrenen Akteuren zusammenspielen. Das ist meine Einstellung und die lasse ich mir auch nicht nehmen“, verrät Wittwer einen Teil seines Erfolgsrezeptes.
Das hat auch wieder beim jüngsten 4:1-Sieg beim Aufsteiger VfB Neckarrems hervorragend funktioniert. Nach einer schwachen Anfangsphase ließen die Lilaweißen in der Folge keinen Zweifel daran aufkommen, wer als Sieger den Platz verlässt. Dabei spielte Neuzugang Ignazio Scozzari , der sich in Nöttingen prächtig entwickelt hat, wieder von Beginn an, weil Felix Zachmann wegen seiner Knöchelverletzung geschont wurde. „Ignazio ist immer eine Alternative“, weiß sein Trainer.
In der augenblicklichen Form ist der FCN wahrlich ein Aufstiegskandidat. Und durch die längst überfällige Reform der Regionalliga dürfte sich die Lizenzfrage im Fall der Fälle diesmal nicht stellen. Der DFB beabsichtigt, die strukturellen Anforderungen an die Vereine deutlich zurückzufahren (die PZ berichtete).