760_0900_24165_.jpg FC Nöttingen: Beste Abwehr wird zur Schießbude
Abgeschirmt: Alexander Bangerl verteidigt gegen Nöttingens Yasin Ozan (vorne rechts) den Ball. Wie in dieser Szene lief der FCN im Derby meist hinterher.Eibner, Hennrich (2) 

FC Nöttingen: Beste Abwehr wird zur Schießbude

Der FCN kassiert eine historische 4:7-Pleite beim SV Spielberg. Eine desolate Defensive lädt den Gegner zum Tore schießen ein.

DSC_7822.jpg
Bildergalerie

FC Nöttingen verliert Schützenfest mit 7:4

Schon in der 3. Minute ging’s los

Den Tor-Tornado eröffnete bereits in der 3. Minute Tolga Ulusoy mit dem 1:0 für Spielberg. Es folgten in rasanter Abfolge die Treffer von Alexander Zimmermann (2:0 - 6.Minute), Ole Schröder (3:0 - 26.), Sebastian Hofmann (3:1 - 32.), Marius Schäfer (4:1 - 39.), Alexander Zimmermann (5:1 - 45. + 1, Foulelfmeter), Reinhard Schenker (5:2 - 47., Handelfmeter), Yasin Ozan (5:3 - 61.), Ole Schröder (6:3 - 69.), Michael Schürg (6:4 - 72.) und Tolga Ulusoy (7:4 - 82.). So recht zu erklären vermochte am Samstag niemand im Nöttinger Lager die sensationell hohe Niederlage. „Es ist schwer, so ein Spiel zu analysieren. Wir waren von der Nummer eins bis zur Nummer elf nicht auf dem Platz. Ich habe ja schon viel erlebt, aber das ist wieder mal was Neues“, meinte Nöttingens Trainer Michael Wittwer, der übrigens als Spieler im KSC-Dress das 7:0 gegen Valencia miterlebt hatte.

Auch die Nöttinger Spieler waren nach der Pleite ratlos. „Ich weiß nicht, was da los war. Die ersten Minuten haben wir total verschlafen“, sagte Kapitän Timo Brenner. Ausreden, dass aufgrund von Verletzungen oder Krankheit wichtige Spieler fehlten, wollte man nicht gelten lassen. „Wir haben auch in dieser Aufstellung schon gute Spiele gemacht. Es war einfach ein rabenschwarzer Tag“, meinte Linksverteidiger Mario Hohn.

Der FC Nöttingen musste – außer den Langzeitverletzten – auf den gesperrten Innenverteidiger Holger Fuchs und den erkrankten „Sechser“ Felix Zachmann verzichten. Wie wichtig die beiden Defensivstrategen als Stabilisatoren in der Nöttinger Deckung sind, merkte man gleich nach dem Anpfiff, als die Spielberger frech und beinahe ungehindert durch die lilaweißen Abwehrreihen spazierten. In der 3. Minute nutzte Robin Hess die Freiräume, seinen abgefälschten Schuss knallte Tolga Ulusoy ins Tor. Nur drei Minuten später köpfte Alexander Zimmermann eine Freistoßflanke von Ole Schröder ins Netz. Das Unglück nahm seinen Lauf. Nöttingen erhielt keinen Zugriff auf die wie entfesselt auftrumpfenden Spielberger.

Man merkte auch, dass mit Yasin Ozan, Sebastian Hofmann, Reinhard Schenker und Mario Bilger fast nur offensive Mittelfeldspieler auf dem Rasen standen. Timo Brenner alleine schien in der defensiven Zentrale überfordert. Aus dem Kader der ersten Mannschaft standen Michael Wittwer aber nur noch zehn Feldspieler zur Verfügung – und diese waren alle auf dem Platz.

Die meisten standen aber eher neben sich. Und so mutierte die bislang beste Abwehr der Oberliga (neun Gegentore in 14 Spielen) zur Schießbude. 5:1 stand es zur Pause. Wie verrückt die Partie war, zeigt die Tatsache, dass nach den Treffern von Reinhard Schenker, Yasin Ozan und Michael Schürg in Hälfte zwei noch einmal kurz Hoffnung im Nöttinger Lager aufkeimte. Aber die Abwehr war an diesem Tage einfach zu instabil für eine Wende. Sieben Tore hat der FCN noch nie kassiert in der Oberliga. Vereinsboss Dirk Steidl kann sich jedenfalls nicht an ein solches Spiel erinnern.