

FC Nöttingen hofft bei DFB-Pokalauslosung auf Hammerlos
Beim FC Nöttingen steigt die Spannung. Am Samstag wird in der ARD-Sportschau (18.00 Uhr) die erste Runde im DFB-Pokal ausgelost. „Im Clubhaus wird die Hölle los sein“, vermutet Trainer Michael Wittwer, der dort mit Spielern, Funktionären, Fans – einfach allen vom Verein – die Auslosung verfolgen wird. Bayern? Dortmund? Oder doch nur Paderborn? Am liebsten wäre den Nöttingern natürlich der Rekordmeister.
Den bekam in der Saison 2009/10 auch der Ligakonkurrent Spvgg Neckarelz zugelost. Nach großem Kampf und in Unterzahl verlor der damalige Verbandsligist 1:3. „Es war ein Riesen-Erlebnis“, sagt Thomas Ulmer. Die PZ hat sich mit dem Präsidenten der Spvgg unterhalten und zeigt, was auf den FC Nöttingen zukommen könnte.
Wann findet die erste Runde statt?
Die Spiele der ersten Pokalrunde sind vom 17. bis 20. August. Das Spiel des FC Nöttingen würde voraussichtlich am Sonntag, 19. August, stattfinden.
Welche Teams könnten dem FCNöttingen zugelost werden?
Es gibt einen Bundesliga-Topf und einen Amateurmannschaften-Topf. Im Bundesliga-Topf sind alle Erstligisten sowie die Teams der 2. Liga, die vergangene Runde Platz eins bis 14 belegt haben. Nöttingen könnte also auf die absoluten Kracher wie Bayern oder Dortmund kommen, aber auch gegen Teams wie Union Berlin oder Energie Cottbus.
Wo wird der FCN das Pokalspiel austragen?
Auf jeden Fall nicht im Panoramastadion. Das ist zu klein. Bekommt der FCN eine Mannschaft kleineren Kalibers zugelost, wie etwa Ingolstadt oder der FSVFrankfurt, besteht die Möglichkeit, die Partie auf dem Holzhof des CfR Pforzheim auszutragen (Fassungsvermögen rund 10000 Zuschauer). Bekommt Nöttingen einen großen Traditionsverein, „dann wäre ein Umzug nach Karlsruhe oder Sinsheim zu überlegen“, sagt FCN-Manager Dirk Steidl.
Wie hat sich damals die Spvgg Neckarelz entschieden?
„Wir haben bei der TSG Hoffenheim angefragt und Mäzen Dietmar Hopp kam uns dann sehr entgegen“, erzählt Thomas Ulmer, Präsident der Spielvereinigung und von Beruf Allgemeinarzt. Hoffenheims Geschäftsführer Jochen A. Rotthaus habe der Spvgg ein Rundum-Sorglos-Paket geschnürt mit Stadionorganisation, Catering, Security, VIP- und Medienbetreuung. „Wir mussten uns um nichts kümmern, nur unsere eigene Fanartikel anfertigen. Den Kartenverkauf haben wir zu zwei Drittel auch selbst übernommen. Aber das war keine so gute Idee. Die Leute standen schon morgens um 7.00 Uhr bei mir im Wohnzimmer“, erzählt Ulmer.
Welche Fanartikel hatte Neckarelz für den Pokalhit?
„Schals, Fan-T-Shirts und eine eigene Zeitung“, sagt Ulmer, der außerdem einen Werbespot für die Anzeigentafel im Stadion aufnehmen ließ. „In unserer Euphorie haben wir aber viel zu viele Fan-Artikel produziert“, sagt der Funktionär. „Von den knapp 10000 T-Shirts haben wir nur die Hälfte verkauft. Der Rest ging an irgendeine Mission in den Kongo.“
Was plant der FC Nöttingen?
Bis jetzt steht nur fest, dass man ein eigenes Pokal-Trikot anfertigen lassen will. „Ein Unikat“, so Manager Dirk Steidl. „Alles weitere werden wir sehen.“
Wie viel Fernsehgeld streicht der FCN ein?
Für den Einzug in die erste Runde erhält der Verein rund 110000 Euro. Und Dirk Steidl hat dafür schon eine Verwendung: Die Finanzlücke durch den jüngsten Stadionumbau von 35000 Euro soll geschlossen werden.
Wie hoch waren die Pokal-Einnahmen gegen Bayern für Neckarelz insgesamt und wie wurde das Geld investiert?
Die Rede war damals von einer Viertelmillion Euro. „Es war aber ein bisschen weniger“, versichert Thomas Ulmer. „Das Geld versickert im laufenden Betrieb, mittlerweile sind ja auch schon drei Jahre vorbei. In Brasilianer haben wir jedenfalls nicht investiert“, schmunzelt er.
Kamen die Neckarelzer Spieler mit den Bayern-Profis außerhalb des Spielfeldes in Kontakt?
„Im Kabinengang gab’s ein kurzes ’Hallo‘, nach der Partie waren die Profis sofort weg“, erinnert sich Ulmer.
Was bleibt den Neckarelzern vom Pokalspiel?
„Ein unvergessliches Erlebnis, ein tolles Spiel und zahlreiche durchschwitze Bayern-Trikots“, blickt Ulmer zurück.
Neckarelz schaffte den Einzug in die zweite Runde nicht. Sollte Nöttingen es packen, hat man dann erneut Heimrecht?
Auf alle Fälle. Bei der zweiten Auslosung wird je ein Los zuerst aus dem Amateurbehälter und danach aus dem Topf mit den Losen der Bundesligisten gezogen. Sind in einem Behälter keine Lose mehr vorhanden, werden die verbleibenden Teams des anderen Behälters gegeneinander ausgelost. Das zuerst gezogene Team hat in jedem Fall Heimrecht.
Wem drückt Ulmer die Daumen, wenn Nöttingen auf einen Bundesligisten trifft, schließlich schnappte der FCN seinem Club durch den 4:3-Sieg nach Elfmeterschießen im BFV-Wettbewerb das begehrte DFBPokal-Ticket weg.
Ulmer: „Ich drücke natürlich den Nöttingern die Daumen. Die Amateur-Clubs müssen zusammenhalten.“