Fabian Schleusener vom KSC: „Ich bin noch nicht bei hundert Prozent“

Karlsruhe. Nach fünf Monaten Pause wegen eines Kreuzbandrisses ist Fabian Schleusener drauf und dran, sich bei Fußball-Drittligist Karlsruher SC einen Stammplatz zu erkämpfen. Das hat nicht nur mit der Vielseitigkeit des Offensivallrounders zu tun, sondern auch damit, dass der gebürtige Freiburger enorm laufstark und torgefährlich ist. Im PZ-Interview schildert er seinen Weg zu neuer Form.

PZ: Herr Schleusener, Toni Fink und Dominik Stroh-Engel standen schon im KSC-Kader und schienen für die Startelf gesetzt, als Sie unterschrieben haben. Ihre Entscheidung erscheint daher mutig.

Fabian Schleusener: Konkurrenz reizt jeden Fußballer. Beide sind gute Fußballer. Mein Vorteil ist, dass ich offensiv flexibel bin. Als sich der KSC bei mir meldete, war ich sofort Feuer und Flamme. Da habe ich nicht an die Konkurrenz gedacht, sondern daran, für diesen Club spielen zu dürfen. Ich kann mir von den Konkurrenten das eine oder andere abschauen – und vielleicht die auch etwas von mir. Das bringt uns alle weiter…

PZ: Wie fällt Ihr Fazit des bisherigen Saisonverlaufs aus – zunächst die fürs Team?

Fabian Schleusener: Wir stehen nicht da, wo wir uns das vorgestellt haben. Wir müssen jetzt Schritt für Schritt schauen, dass wir dahin kommen, wo wir gerne wären.

PZ: Wo liegen die Gründe dafür?

Fabian Schleusener: Das detailliert zu beantworten, ist schwer. Es fallen mir immer wieder die Standardantworten ein – und die treffen auch zu. Es wurde eine neue Mannschaft aufgebaut, die in der Vorbereitung sehr gut gespielt hat – aber wir haben es nicht geschafft, diese Leistung in die Spielrunde mitzunehmen. Das hat natürlich an jedem genagt und mit jedem Spiel, das nicht so lief, wie wir es wollten, wurde das Selbstbewusstsein weniger. Jetzt muss sich jeder an der eigenen Nase packen, sich selbst da unten rausziehen. Wir müssen uns auf die Grundtugenden besinnen. Einsatz, Kampf – Wille. Wir müssen alle mit Vollgas Fußball spielen, und diese Stabilität, die wir zuletzt schon zeigten, permanent auf den Platz bringen. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.

PZ: Und wie lautet das Zwischenfazit für Sie persönlich?

Fabian Schleusener: Für mich persönlich: Man ist nie komplett zufrieden. Aber nach der schweren Verletzung, die ich mir im Januar zugezogen habe, stand ich nach fünf Monaten und ein paar Tagen wieder auf dem Platz. Dass ich schon im Sommer am Trainingslager teilnehmen konnte, das war ein Highlight. Es ging wirklich sehr schnell…

PZ: Waren Sie überrascht, dass Sie nach schwerer Verletzung und schneller Genesung so schnell zu Einsatzzeiten kamen?

Fabian Schleusener: Irgendwie schon, denn man rechnet nach einem Kreuzbandriss so mit sechs bis neun Monaten Pause. Es war mir immer bewusst, dass ich Zeit brauche, um wieder in Form zu kommen. Auch, weil ich eben nach fünf Monaten wieder dabei war. Es war mir klar, dass ich noch ein, zwei Monate brauche, um Spiele auch wieder von Anfang an zu bestreiten.

PZ: Eigentlich sollten Sie nach dem Kreuzbandriss langsam aufgebaut werden, aber aufgrund der schwachen Angriffsleistung mussten Sie schneller ran.

Fabian Schleusener: Einerseits stimmt das – ich hatte früh meine Einsatzzeiten, ich habe mich in jedem Training reingehauen, habe hart gearbeitet. Aber: Es ist nicht so, dass ich nicht langsam aufgebaut wurde, es ging da schon Schritt für Schritt. Jetzt fühle ich mich auf einem hohen Level, ich bin zwar noch nicht bei hundert Prozent, aber auf einem sehr guten Weg.

PZ: Nach so einer langen Verletzung ist es normal, dass man aufgrund der körperlichen Belastung in ein Leistungsloch fällt.

Fabian Schleusener: Ich glaube, in diesem Tal war ich schon. Das habe ich schon durchschritten. Ich kenne meinen Körper, da bin ich durch. Ich bin wieder absolut fit. Ich kann wieder voll angreifen, kann nach vorne blicken.

PZ: Am Wochenende trifft der KSC auf die Würzburger Kickers. Vor der Saison dachten viele: Die Partie der Zweitligaliga-Absteige wird ein Spitzenspiel, nun steht das Spiel unter dem Motto: Verlieren verboten.

Fabian Schleusener: Das ist so. Wir wollen aber nie ein Spiel verlieren, sondern gehen immer mit dem Ziel auf den Platz, zu gewinnen. Das Duell gegen Würzburg ist prickelnd, da wollen wir drei Punkte einfahren. Wir müssen 90 Minuten sicher stehen. Jeder muss daran denken, dass es darum geht, dahin zu kommen, wo wir hinwollen.

PZ: Sind Sie in der Startelf dabei?

Fabian Schleusener: Das müssen Sie den Trainer fragen, ob und wo er mich aufstellt. Ich werde alles geben, dass es klappt.

PZ: Was ist denn Ihr primäres Saisonziel? Der Klassenverbleib?

Fabian Schleusener: An so etwas denke ich selten. Es ist klar: Es sieht nicht rosig aus. Aber es ist alles sehr en. Unser Ziel muss sein, viel zu punkten und Siege einzufahren, nach Möglichkeit eine kleine Serie starten.

PZ: Und was machen Sie eigentlich, wenn Sie nicht Fußball spielen?

Fabian Schleusener: Sport. Ich jogge gerne mit meiner Freundin, gehe gerne ins Fitnessstudio. Ich komme aus der Region, bin in Freiburg geboren, liebe das Badische. Ich gehe auch gerne mal in die Innenstadt von Karlsruhe, um etwas anzuschauen.