
KSC-Spieler Valentini: „Es fehlt im Moment das nötige Selbstvertrauen“
PZ-Interview mit Enrico Valentini, Spieler des Karlsruher SC, über sein Comeback und die Rückschläge des Fußball-Zweitligisten
PZ: Herr Valentini, wie geht’s Ihnen nach der langen Verletzungspause und der ersten Einwechslung – wieder völlig fit?
Enrico Valentini: Ja, absolut schmerzfrei. Es fehlt noch etwas die Luft, aber das kommt. Es wird immer besser, ich kann jetzt auch im nächsten Spiel (gegen Union Berlin, Anmerkung der Redaktion). 90 Minuten mithalten.
PZ: So stellt man sich ein Comeback doch ganz bestimmt nicht vor: Sie wurden eingewechselt, mussten noch vier Tore hinnehmen und am Ende mit einer 0:6- Klatsche vom Feld ...
Enrico Valentini: Es ist sehr bitter, wenn man ins Spiel kommt, sich viel vornimmt und dann noch vier Dinger eingeschenkt bekommt.Zuerst hat unsere Leistung nicht gestimmt. Dann waren da Traumtore dabei, die so in dieser Häufigkeit nie mehr fallen.
PZ: Unverständlich: Die Defensive des KSC war vorige Saison fast unüberwindlich – jetzt ist sie löchrig wie bei ein Schweizer Käse ...
Enrico Valentini: Wir müssen schauen, dass wir ganz schnell dieses Problem in den Griff bekommen. Dass wir das können, dass wir dazu die Qualität haben, das wissen wir. Aber im Moment fehlt das Selbstvertrauen, das müssen wir schnellstmöglich wiederbekommen. Wir müssen daran arbeiten, wieder auf unsere Stärken setzen.
PZ: Kommt die Länderspielpause also gerade zur richtigen Zeit?
Enrico Valentini: Vom körperlichen kommt die Pause für mich richtig, Aber vom fußballerischen weniger. Wenn man so eine Klatsche kassiert hat, dann will man diese Scharte ganz schnell wieder ausmerzen. Ich würde am liebsten morgen spielen und versuchen das wieder gutzu- machen.
PZ: Hängt dieses doch sehr schwankende, bisweilen schlechte Auftreten der Mannschaft noch mit dem Ausscheiden in der Relegation zusammen?
Enrico Valentini: Eindeutig – nein! Das ist abgehakt. Diese Ansicht spüre ich auch nicht in der Mannschaft …
PZ: Woran lag’s denn dann, dass der KSC so vorgeführt wurde?
Enrico Valentini: Mehrere Faktoren spielen da rein. Wir zeigen unsere Tugenden zu wenig. Kompakt stehen und um jeden Ball kämpfen. In Braunschweig kamen wir oft in den Duellen einen Schritt zu spät. Das darf nicht sein.
PZ: Meinen einige, sie sind locker besser als der Gegner und nehmen das nicht mehr so richtig ernst?
Enrico Valentini: Ich glaube nicht, dass irgendeiner bei uns überheblich ist. Es fehlt im Moment das nötige Selbstvertrauen, da zögert man in manchen Situationen vielleicht einen Tick zu lange. Wir müssen ruhig bleiben und wie in der vergangenen Saison, von Spiel zu Spiel denken. Es geht nur über Siege nach oben. Egal wie – es muss gewonnen werden.