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Der Vergangenheit angehören soll das Relegationsdrama.  Fotos: dpa 

KSC hat Relegationsdrama vor dem Saisonstart abgehakt

Forst. Diese ominöse Minute wird den Karlsruher SC schon noch eine Weile verfolgen. Jene 92. Minute im Relegations-Rückspiel gegen den Hamburger SV, als der badische Zweitligist durch einen unberechtigten Freistoß den 1:1-Ausgleich kassierte, in die Verlängerung musste und dann mit 1:2 den Aufstieg verpasste.

Der Gedanke an diese Minute hat einige Zeit lang alles überlagert. Auch die Erinnerung an eine insgesamt starke Saison. Die neue Runde aber sollen diese Erinnerungen nicht mehr überschatten. „Wir haben das Relegationsdrama hinter uns gelassen“, ist Sportdirektor Jens Todt überzeugt. Und sein Trainer dreht das Ganze mit der ihm eigenen Gelassenheit in eine positive Erwartungshaltung. „Diese Relegation hat uns gekitzelt, gibt uns den Antrieb, noch mehr herauszuholen“, so Markus Kauczinski gestern bei der großen Saisonpressekonferenz des Vereins beim Trikotsponsor „Klaiber“ in Forst.

Wie es nun mit der Mannschaft, die kurzzeitig „ein gefühlter Erstligist“ (Präsident Ingo Wellenreuther) war, weitergeht, ist die spannende Frage. Die Voraussetzungen sind nicht schlecht. „Wir waren die beste Auswärtsmannschaft. Wir waren unbequem und schwer zu spielen“, streicht Markus Kauczinski die Stärken seiner Mannschaft heraus. Und die kann zum ersten Spiel der Saison am Samstag (13.00 Uhr) bei der Spvgg Greuther Fürth mit einer weitgehend eingespielten Truppe antreten. Von den Stammspielern hat nur Reinhold Yabo (Red Bull Salzburg) den Verein verlassen.

Einerseits und andererseits

Ob es dabei aber bleibt, wird erst mit Abschluss der Transferperiode Ende August endgültig feststehen. Dass Zweitliga-Torschützenkönig Rouwen Hennings und Linksverteidiger Philipp Max umworben sind, ist bekannt. „Hennings und Max bleiben mit großer Wahrscheinlichkeit“, sagt Sportdirektor Jens Todt einerseits. Andererseits weiß er aber auch: „Es gibt Konstellationen, bei denen es unvernünftig wäre, nicht nachzudenken.“

Die 1,8 Millionen Euro, die Liga-Rivale 1860 München für Hennings geboten haben soll, waren jedenfalls noch keine Konstellation, die die Verantwortlichen im Wildpark zum Nachdenken brachte. Die Schmerzgrenze könnte bei einer Drei vor dem Komma liegen. Und für den Fall der Fälle hat der Club mit den Verpflichtungen von drei Angreifern (Jimmy Hoffer, Wadim Manzon und Pascal Köpke) schon mal vorgesorgt.

Wirtschaftlich gesehen gehört der badische Verein mit seinem Lizenzspieleretat von 8,2 Millionen Euro bestenfalls zum Liga-Mittelfeld. Trotz des hauchdünn verpassten Aufstiegs hat die Konkurrenz den KSC kaum auf dem Radar. Geht es um die Titelkandidaten, wird vor allem der erneut mit vielen Millionen aufgepeppte Kader von RB Leipzig genannt. Daneben gibt es mit Absteiger Freiburg sowie Kaiserslautern, Nürnberg, Düsseldorf, Braunschweig und Union Berlin viele ambitionierte Clubs.

Das könnte dem KSC entgegenkommen. Auch in den vergangenen beiden Spielzeiten ist der Verein erfolgreich unter dem Radar geflogen, hat dabei Gefallen an den höheren Tabellenregionen gefunden. „Der eine oder andere glaubt, wir seien eine Eintagsfliege. Ich habe total Lust darauf, den Leuten zu beweisen, dass wir noch mehr können“, sagt Markus Kauczinski.