760_0900_88792_85751339.jpg
Irgendwie idyllisch, das Wildparkstadion, trotzdem wird es Zeit, dass der KSC endlich eine moderne Fußballarena bekommt.  Foto: dpa/Deck 

Karlsruher Gemeinderatssitzung am Dienstag: Stadionneubau in greifbarer Nähe

Karlsruhe. „Es sieht gut aus.“ Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) geht optimistisch in die Gemeinderatssitzung am Dienstag kommender Woche, in der der Neubau des Wildparkstadions endgültig auf den Weg gebracht werden soll.

Nach Prüfung der vorliegenden Angebote scheint es tatsächlich möglich, das neue Stadion, einschließlich Abbruch der derzeitigen Haupttribüne und dem Bau von Provisorien, für knapp 76,6 Millionen Euro fertig zu stellen. Der Gemeinderat hatte für den reinen Stadionbau eine Obergrenze von 76,8 Millionen Euro vorgegeben. Hinzu kommen rund 46 Millionen Euro für die Ertüchtigung der Infrastruktur sowohl auf dem Stadionareal wie auch außerhalb des Stadions. Da die Vorgaben eingehalten werden, geht Mentrup davon aus, dass die bisherigen Mehrheiten für das Projekt weiterhin Bestand haben werden.

Die schier unendliche Geschichte rund um den Neubau des Wildparkstadions scheint tatsächlich wahr zu werden. Ende der 90er Jahre war man schon einmal so weit. Der KSC sorgte im Uefa-Cup für Furore und wollte nach Ende der Saison 1997/98 mit dem Stadionneubau beginnen. Doch am Ende jener Saison stieg der KSC völlig überraschend ab, die Ausbaupläne verschwanden in den Schubladen und blieben dort. Rund zehn Jahre später scheiterte der nächste Anlauf. Die Stadt, die mittlerweile in die Rolle des Bauherrn schlüpfen sollte, konnte sich mit dem KSC nicht auf einen Mietvertrag einigen. Der damalige Oberbürgermeister Heinz Fenrich stoppte daraufhin alle weiteren Planungen. Erst mit dem OB-Wahlkampf des Jahres 2012 kam das Thema wieder auf die Tagesordnung und 2016 stimmte der Gemeinderat dann dem Vorhaben grundsätzlich zu. Nun soll am Dienstag die endgültige Zustimmung folgen, wobei es in der Sitzung „nur“ darum geht, Mentrup zu finalen Verhandlungen zu ermächtigen.

Sofern die vorgegebene Kostenobergrenze nicht überschritten wird, kann der Oberbürgermeister dann den wirtschaftlich günstigsten Bieter beauftragen. Viel Zeit bleibt nicht, denn nur bis zum 31. Oktober hat die Stadt Zeit, die bereits im Frühjahr in Auftrag gegebenen, mehrere Millionen Euro umfassenden Vorarbeiten noch zu stoppen. Dass es so weit kommen wird, glaubt im Karlsruher Rathaus aber niemand mehr, vielmehr dürften bereits Anfang November die ersten Bagger rollen. Dann sollen zur Vorbereitung des eigentlich Neubaus zunächst die alte Gegentribüne abgerissen und die Stadionwälle abgetragen und neu modelliert werden.

Am 9. November sollen dann mit dem „Bestbieter“, der gemäß der strengen, europäischen Vergaberichtlinien, weiterhin anonym bleiben muss, die Verträge unterschrieben werden. Am 22. November, nachdem die Einspruchsfrist des unterlegenen Bieters endet, sollen dann im Rahmen eines Bürgerforums der Name des beauftragten Unternehmens genannt und das Stadiondesign erstmals präsentiert werden. Vollendet werden soll der neue Wildpark im Jahr 2022.

„Ich bin sehr froh und auf meine Verwaltung ziemlich stolz, dass wir bis zu diesem Punkt vorgedrungen sind“, sieht Mentrup deshalb große Chancen, dass in der „Traditionsstadt Karlsruhe“ auch künftig Profifußball gespielt werden kann. Weiterhin offen ist hingegen, wer das sogenannte Hospitality-Parkhaus baut. Der KSC, der dies wegen besserer Vermarktungsmöglichkeiten in Eigenregie errichten lassen will, hat zwei Jahre Zeit, sich die entsprechenden Kredite zu beschaffen. Nach Ende dieser Frist könnte dann die Stadt selbst – so weit es wirtschaftlich vertretbar wäre – auch hier als Bauherr auftreten.