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Das darf doch nicht wahr sein: Wie Verteidiger David Pisot (links) und Torhüter Benjamin Uphoff waren die Karlsruher Reservespieler fassungslos, als Jaeseong Lee zum zweiten Mal traf und dem KSC so die erste Saisonniederlage bescherte.  Foto: Molter/ 

Kieler Koreaner schockt den KSC: Jae-Sung Lee beschert Holstein einen 2:1-Sieg

Karlsruhe/Kiel. Was der Karlsruher SC über weite Strecken der ersten Hälfte in Kiel ablieferte, sah gut aus. Am Ende musste sich der Zweitliga-Rückkehrer bei Holstein am Sonntag aber mit 1:2 (1:1) geschlagen geben.

„Diese Niederlage ist verdammt ärgerlich und auch unnötig. Wir bekommen kurz vor der Halbzeit den Ausgleich, danach ist das Spiel gekippt“, sagte Innenverteidiger David Pisot. Seine Karlsruher gingen in der 17. Minute durch Lukas Grozurek in Führung und ließen bis kurz vor dem Pausenpfiff keine gegnerischen Chancen zu. Dann aber ließ sich Daniel Gordon wie ein Schulbube von Jae-Sung Lee ausspielen, und weil Pisot es nicht als nötig erachtete, den Südkoreaner zu doppeln, erzielte der aus spitzem Winkel von rechts mit links ein klasse Tor. „Zur Unzeit“, wie KSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer betonte, kassierten die Karlsruher den Ausgleich (45.).

Von da an ging es bergab mit den Wildparkprofis, die sich letztlich und eigentlich völlig unnötig die erste Saisonniederlage einhandelten. Entscheidend war Lees zweites Tor, das er in der 64. Minute erzielte. In der Schlussphase sah auf Kieler Seite der frühere KSC-Spieler Jonas Meffert nach rüdem Einsteigen gegen Marvin Wanitzek die Rote Karte (87.).

 „Wir haben bei beiden Gegentoren ein bisschen naiv verteidigt“, analysierte KSC-Sportdirektor Kreuzer: „Aber das ist ein Lernprozess. Andererseits müssen wir natürlich die sich uns bietenden Chancen besser nutzen.“

 Nach einer ziemlich ausgeglichenen Startphase hatten sich die gastgebenden „Störche“ ein leichtes Übergewicht erspielt. Da konnten sie das KSC-Tor aber noch nicht annähernd in Gefahr bringen.

Erster guter Angriff bringt 1:0

Die Badener hingegen schlossen nach Vorarbeit von Wanitzek ihren ersten einigermaßen gelungenen Schnellangriff dank Grozurek mit dem 1:0 ab. Vor knapp 12 000 Zuschauern und bei strömendem Regen setzten die KSCler aber wieder einmal nicht entschlossen genug nach. Vor allem in der 36. Minute lag das 2:0 in der Luft. Aber Marvin Pourié war nach Wanitzeks toller Vorarbeit etwas zu weit vor dem Ball.  Defensiv schlich sich bei den Schützlingen von Trainer Alois Schwartz eine gewisse Sorglosigkeit ein. Die wurde zunächst mit dem Ausgleich bestraft.  Schon beim 2:1-Sieg beim SV Wehen Wiesbaden (90.+3) und beim 4:2-Heimsieg über Dynamo Dresden (45.+1 und 90.) hatte der KSC späte Gegentore kassiert. Deshalb war KSC-Coach Alois Schwartz natürlich besonders verärgert, „dass wir wieder unkonzentriert waren und ein Tor so kurz vor der Pause bekommen haben“.

 Auch nach dem Seitenwechsel ließen die KSCler ihren Gastgebern einfach zu viel Luft: Keeper Benjamin Uphoff brauchte gegen Lee die Unterstützung des rechten Pfostens, sonst wäre Kiel schon in der 53. Minute in Führung gegangen. Das 2:1 hätten auf der anderen Seite Grozurek (61.) oder Marc Lorenz (62.) erzielen können. Das aber gelang nicht. Stattdessen ließen sich die Wildparkprofis über links aufrollen wie eine Ölsardinendose, Baku brachte den Ball vor den KSC-Kasten, wo wieder Lee am ersten Pfosten den nötigen Schritt schneller war als Pisot.

 Die Schleswig-Holsteiner waren lauffreudiger, zweikampfstärker und entschlossener als der KSC und brachten mehr Leidenschaft auf den Platz. Nur Uphoff war es zu verdanken, dass Lee in der 68. Minute nicht sein drittes Tor erzielte.

Offensive Wechsel nicht belohnt

 KSC-Trainer Schwartz versuchte im Holstein-Stadion mit sehr offensiven Wechseln wenigstens noch einen Punkt zu ergattern – letztlich erfüllte sich diese Hoffnung aber nicht. Die „Störche“ fuhren ihren ersten Saisonsieg mit Glück und Geschick, aber auch verdient ein. Nach vierminütiger Nachspielzeit waren Gastgeber Kiel die drei Punkte schließlich sicher.