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Michele Zappone (links) bringt Rainer Schrey die französische Sprache bei, schließlich muss der Fitnesstrainer bald mit Neymar kommunizieren.  Foto: Privat 
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Arbeiten schon länger zusammen: Rainer Schrey (rechts) und Trainer Thomas Tuchel. Zuletzt bei Borussia Dortmund, ab der kommenden Woche bei Paris St. Germain.  Foto: dpa 
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Mit Superstar Neymar auf Augenhöhe – sprachlich

Pforzheim. Morgens unterrichtet er Schüler an der Heinrich-Wieland-Schule in Pforzheim, abends den neuen Athletiktrainer von Paris St. Germain. Michele Zappone hat derzeit viel zu tun. Šein Job als Französisch-Lehrer wird ihn bald zu Superstar Neymar führen.

Der 32-jährige Italiener macht seit ein paar Wochen Rainer Schrey fit machen – nicht konditionell, sondern was die französische Sprache betrifft. Schrey (59) war einst der Fitness-Papst bei der TSG Hoffenheim unter Trainer Ralf Rangnick. 2011 wechselte er zum FSV Mainz 05 und arbeitete mit Thomas Tuchel zusammen. Diesem folgte er später zu Borussia Dortmund, in der kommenden Saison werden beide in der Ligue 1 den Spitzenklub Paris St. Germanin mit Neymar sowie den Deutschen Julian Draxler und Kevin Trapp trainieren.

Der Kontakt zu Schrey kam über Zappones Schwiegervater zustande. Dieser hat eine Zahnarztpraxis in Neckargemünd. Bei einer Behandlung erzählte Schrey, dass er nun schnell Französisch lernen müsste. Ein paar Tage büffelte er mit Michele Zappone schon die ersten Vokabeln.

„Die Franzosen sind sehr stolz auf ihre Sprache und ganz arg mit ihr“, weiß Zappone. „Bei Paris St. Germain wird hauptsächlich französisch gesprochen, englisch nur wenn nötig.“ Thomas Tuchel glänzte bei seiner Vorstellung mit ein paar Brocken Französisch – auch wenn er einige Sätze vom Papier ablas. Doch das kam bei den Franzosen gut an.

Täglich vier bis fünf Stunden paukt Schrey französische Grammatik und am Wortschatz. „Entraînement“ (deutsch: Training) und „être en form“ (deutsch: fit sein) seien erstmal die wichtigsten Schlüsselwörter, sagt Zappone, der mit seinem Schüler auch schon mal Szenen nachspielt, die sich auf dem Trainingsplatz mit Neymar und Co. ergeben könnten. „Es ist nicht leicht, eine neue Sprache zu lernen“, sagt der Pädagoge, „aber Rainer Schrey macht das sehr gut.“ Er sei sehr ehrgeizig. Da könnten sich einige seiner Schüler von der Heinrich-Wieland-Schule aus den Klassen 8, 11 und 12 eine Scheibe abschneiden. Zappone grinst. Wichtig für Schrey sei vor allem ein guter Grundwortschatz. „Klar wird auch ein bisschen Nervosität dabei sein, schließlich trifft er mit Neymar und Dani Alves nun auf andere Kaliber als in der Bundesliga, aber ich bin guter Dinge, dass er mit den Spielern klar kommen wird. Neymar lernt ja gerade auch noch die französische Sprache“, weiß Zappone.

Schrey selbst freut sich „wie ein kleines Kind“ auf die Zusammenarbeit mit dem Topspieler. Spricht aber auch von einer „großen Herausforderung“. In der kommenden Woche geht’s für ihn und Tuchel auch schon los. Zum Trainingsauftakt reist das Pariser Starensemble gleich mal nach Singapur – der Rubel muss schließlich rollen.

Michele Zappone wird das Ganze aus Bretten beobachten. Versprochen wurde ihm, dass er zu Rundenbeginn mal nach Paris eingeladen wird. „Es ist für mich eine Ehre, Mediator zu sein. Ich drücke Rainer Schrey und Thomas Tuchel natürlich die Daumen. In der Liga dürften sie keine Probleme bekommen. Was aber zählt, ist die Champions League. Ich wünsche ihnen, dass sie weit kommen“, so Zappone, der aus Paris dann bestimmt viele Autogramme von Neymar für seine Schüler in Pforzheim mitbringen muss.