
Pforzheim Wilddogs feiern Titelgewinn: Als Zugabe soll der Aufstieg folgen
Mit dem Titelgewinn in der neu gegründeten Football-Regionalliga Südwest (Baden-Württemberg) haben die Pforzheim Wilddogs ihr Saisonziel erreicht. Folgt nun die Zugabe in Form des Aufstiegs? Im September geht es in Hin- und Rückspiel gegen den Vertreter aus Bayern darum, wer den Sprung in die 2. Bundesliga schafft.
Dass die Wildhunde aus Pforzheim es zum Titel und in die Aufstiegsspiele schaffen würden, stand aber lange in Frage. 14:14 stand es gegen die Weinheim Longhorns im letzten und entscheidenden Spiel der Pforzheimer. Adam Redden mit einem fulminanten Lauf und Felix Dorn per Passfang hatten einen zweimaligen Rückstand ausgeglichen. Mit Ballverlusten machten sich die Pforzheimer immer wieder das Leben schwer. Und bei einer Niederlage wäre der Titel wohl futsch gewesen. Die Weinheimer wussten das und marschierten, standen 80 Sekunden vor Spielende kurz vor der Pforzheimer Endzone. Die Langhorns rüsteten zum Fieldgoal-Versuch aus 35 Yards Entfernung, eine absolut machtbare Distanz, um drei weitere Punkte – und damit wahrscheinlich den Sieg – zu sichern.
Entscheidung kurz vor Schluss
Für die Gastgeber war vor 1200 Zuschauern im Holzhofstadion klar: Dieser Feldtor-Versuch musste verhindert werden. Sonst hätten die Wilddogs in nur 80 Sekunden noch einmal übers Feld marschieren und punkten müssen – und das ganz ohne Auszeiten, mit denen man zwischendurch die Uhr hätte anhalten können.
„Wir standen unter Druck“, gesteht Michael Lang ein. Doch der Abwehrchef und seine Mitspieler hielten dem Druck stand. Nach dem Anspiel fand Lang selbst die Lücke in der gegnerischen Linie. Der Linebacker stürmte durch und blockte den Weinheimer Schussversuch. „Ich spiele 25 Jahre Football, doch das ist das erste Mal, dass mir ein Block beim Fieldgoal glückt“, kann es der 40-jährige Abwehrchef auch am Tag danach noch nicht fassen.
Danach spielten die Gastgeber die Uhr runter. Bryant Wade gelang mit einem schönen Lauf der neue erste Versuch, den die Pforzheimer noch brauchten. Dann war die Partie beendet. Pforzheim reichte das Remis zum Titel, den Weinheimern bleibt nur Platz zwei.
Michael Lang und seine älteren Mitstreiter aus der Mannschaft feierten den Titel am Abend eher gemütlich bei einem Bierchen. „Die Jungen haben es krachen lassen und sind noch durch die Kneipen gezogen“, berichtet der Abwehrkapitän.
Jetzt haben die Wildhunde sechs Wochen Zeit, sich auf die Aufstiegsspiele vorzubereiten. Vermutlich steigt am 10. September im heimischen Stadion das Hinspiel und 14 Tage später das Rückspiel in Bayern. Wer der Gegner ist, steht noch nicht fest. Vieles spricht für die Straubing Spiders (18:4), aber auch Landsberg X-Press (14:6) und München Rangers (16:6) haben noch Chancen. An den letzten beiden Spieltagen kommt es noch zu den Spielen München – Landsberg und Landsberg – Straubing.
Dabei könnte auch sein, dass die Entscheidung nicht nur rein sportlich fällt, wie Kai Höpfinger verrät. „Wir wissen nicht, welcher Verein sich auch tatsächlich für die 2. Liga bewerben wird“, sagt der Vorsitzende der Wilddogs. Sein Verein hat die Bewerbung auf jeden Fall schon eingereicht und auch die nötige Garantiesumme hinterlegt. Höpfinger glaubt, dass die 2. Liga sportlich zu stemmen wäre. Er freut sich, wenn es mit dem Aufstieg klappen sollte. „Aber wenn es nicht klappt, geht die Welt nicht unter“, sagt er.
In die Heimat und zurück
Für die Aufstiegsspiele soll das Team unverändert bleiben. Cheftrainer Kevin Murphy und die US-Spieler Ryan Strout, Bryant Wade und Adam Redden kehren zwar vorübergehend in die Heimat zurück, sollen im September für die Aufstiegsspiele aber wieder zur Verfügung stehen.
Höpfinger ist auf jeden Fall glücklich damit, was seine Mannschaft bereits erreicht hat. „Wir haben die Premierensaison in der Baden-Württemberg-Regionalliga gewonnen und stehen damit in den Geschichtsbüchern“, freut sich der Wilddogs-Vorsitzende. Wichter noch für ihn: „Wir haben ein Rieseninteresse an unserem Sport in der Stadt entfacht. Das ist für mich der größte Sieg.“ Tatsächlich verfolgten das entscheidende Spiel 1200 Zuschauer. Für das Aufstiegsspiel hofft man sogar auf eine noch größere Kulisse. Und einen weiteren Erfolg als Zugabe.