
Vertrag unterschrieben: KSC soll 2020 im neuen Stadion spielen
Karlsruhe. Es ist tatsächlich vollbracht: Nach langen Verhandlungen ist der Karlsruher SC am Ziel. Der Zweitligist kann spätestens 2020 in einem neuen Wildparkstadion spielen. „Heute Morgen um neun Uhr wurden die Unterschriften unter das Vertragswerk geleistet. Damit ist der Weg frei für die Stadt und den Verein, ein neues Fußballstadion in Karlsruhe zu errichten“, sagte der Mediator Wolfgang Grenke am Freitag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Karlsruher Haus der Wirtschaft.
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) hatte in den vergangenen Monaten als Vermittler zwischen den Parteien einen Weg aus dem lange schwelenden Stadionstreit gefunden.
Im Juli hatte der Karlsruher Gemeinderat für den Neubau gestimmt. Doch OB Mentrup brachte wieder Unruhe in die Diskussion, als er Mitte September davor warnte, dass der Stadionneubau doch noch scheitern könnte. Doch die Warnung wurde nicht zur Realität: Die KSC-Mitglieder stimmten mit überwältigender Mehrheit für das Stadion.
KSC-Präsident Ingo Wellenreuther zeigte sich nach der Einigung über das rund 114 Millionen Euro teure Projekt erleichtert. „Wir haben gemeinsam mit dem Oberbürgermeister in dreieinhalb Jahren einen Stadionneubau hinbekommen, von dem viele geglaubt haben, das er niemals kommen würde“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete.
Es sei „ein guter Tag für den KSC, aber auch ein guter Tag für die Stadt Karlsruhe“. Die Kommune habe nun die Chance, ein neues Wahrzeichen zu bauen. Für den KSC bedeute das Projekt, in Zukunft „wieder wettbewerbsfähig zu sein, was wir in der alten Burg nicht mehr sind“, erklärte Wellenreuther. Auch während dem Um- bzw. Neubau sei der Spielbetrieb gesichert, so der Präsident.
Wellenreuther: "Der laufende Spielbetrieb im Wildpark bleibt gewährleistet. 15.000 Plätze sollen immer zur Verfügung stehen."
— Karlsruher SC e.V. (@KarlsruherSC) 18. November 2016
Die Kosten für den 35 000 Zuschauer fassenden Neubau des maroden Wildparkstadions, der im laufenden Fußballbetrieb erfolgen wird, werden mit 74,5 Millionen Euro veranschlagt. Der KSC soll sie mit Pachtzahlungen über die Dauer von 33 Jahren fast komplett an die Stadt zurückzahlen. Von den zusätzlichen rund 40 Millionen Euro für die Infrastruktur übernimmt das Land Baden-Württemberg elf Millionen Euro, den Restbetrag trägt die Stadt.
Die Termine für den Baubeginn und die Fertigstellung der Arena stehen noch nicht genau fest. „Das Stadion soll spätestens 2020 bezugsfertig sein“, sagte Wellenreuther. Die Pachtzahlungen des KSC sind gemäß der Verträge von der Ligazugehörigkeit des Vereins abhängig: Sie betragen in der Zweiten Liga 1,5 Millionen Euro und würden bei einer Rückkehr in die Bundesliga auf 3,5 Millionen Euro steigen. Im Falle eines Abstiegs gingen sie in der Dritten Liga auf 400 000 Euro zurück.
Laut Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) schlägt die Einigung „ein neues Kapitel“ in den Beziehungen zwischen Stadt und Verein auf. „Das ist in der Tat ein wahrhaft historischer Termin heute“, sagte Mentrup. Verbunden seien die Verträge mit der Erwartung, die Basis für einen größeren wirtschaftlichen Erfolg des Vereins und dauerhaft „hochwertigen Profifußball“ in der Stadt zu schaffen.