
Seit 111 Jahren Schmuckketten - Friedrich Binder GmbH & Co. KG
Das Familienunternehmen BINDER produziert seit über 111 Jahren im baden-württembergischen Mönsheim Ketten. Es wird heute in vierter und fünfter Generation von der Gründerfamilie geführt. BINDER zählt zu einem der größten Kettenhersteller in Deutschland.
Aus dem Schmelzofen fließt ein feuriger, glühend heißer, gelblicher Strahl. Mit leuchtenden Augen und verzücktem Gesicht beobachtet Nick Binder das Ausgießen des flüssigen Goldes. In der Produktion, mit ihren vielen einzelnen Schritten in der Kettenherstellung, ist das definitiv einer seiner Lieblingsmomente.
„Das flüssige Gold begeistert mich immer wieder, das ist ein magischer Moment, wenn es in den Schmelztiegel fließt. Auch spannend finde ich die Kettenmaschinen, die mit einem melodischen Klick-Klack im perfekten Takt den Draht zu einer Kette formen.“
Nick Binder, Marketingchef bei BINDER
Nick Binder gehört der fünften Generation der Schmuckfabrikantenfamilie Binder an. BINDER zählt bicht nur zu den größten Kettenherstellern in Deutschland, die Manufaktur ist deutschlandweit auch der größte Produzent im Bereich von Creolen. Pro Tag werden an der Leonberger Straße in Mönsheim mehrere dutzend Kilo Edelmetall, der Großteil davon ist Silber, verarbeitet. Jährlich entstehen hier 600.000 Paar Creolen, in den unterschiedlichsten Varianten.
Die insgesamt produzierte Kettenlänge pro Jahr beläuft sich auf stolze 3000 Kilometer. Das ist ungefähr die Strecke von Madrid nach Oslo. Es sind Ketten für den Luxusbereich bis hin zu klassischen Schmuckketten, die eine reine Tragefunktion haben. Die Schmuckstücke sind weltweit gefragt. Das vom Responsible Jewellery Council zertifizierte Unternehmen exportiert heute in über 50 Länder.
Das Kerngeschäft bezieht sich den Großhandel, Onlinehändler sowie auf Markenkunden. Von der Zusammensetzung des Rohmaterials, über das Drahtziehen bis hin zum fertigen Collier, jeder einzelne Produktionsschritt wird im Hause BINDER selbst durchgeführt. „Das FBM-Gütesiegel kennen viele in der Branche“, sagt Inhaber Kai-F. Binder.
Mehr als 1000 verschiedene Kettenvarianten werden bei BINDER produziert und dafür braucht es viele Spezialmaschinen, für fast jeden Kettentyp eine. In den heiligen Hallen an der Leonberger Straße herrscht daher emsiges Treiben. Die genaue Zusammensetzung der verschiedenen Legierungen und auch die Herstellung der Gold- und Silberdrähte sind wohlgehütete Betriebsgeheimnisse. „Die Herstellung einer Kette ist eine Wissenschaft für sich“, meint Nick Binder schmunzelnd.
Seit Januar 2021 verstärken Matthias Heimberg, und seit Dezember 2022 Dr. Joachim Kahl, die Führungsriege bei BINDER als Geschäftsführer. Zusammen wollen sie Tradition und Innovation miteinander verknüpfen und eine leane Fertigung vorantreiben.

Schmunzelnd verrät Matthias Heimberg, dass er sich in den labyrinthartig aufgebauten Gebäuden der Mönsheimer Firma noch heute manchmal verläuft. Dafür kennt er die einzelnen Namen der Mitarbeitenden und das sind immerhin 270. Das Besondere: Bei BINDER duzen sich alle, das förmliche, steife „Sie“ ist abgeschafft. Die langjährige Geschichte des Unternehmens hat gelehrt: Auf die Mitarbeitenden kommt es an, und deshalb ist man um deren Wohlergehen auch besonders bemüht. Regelmäßig finden kleine Events oder Ausflüge statt, die das Teamwork stärken. Daneben wird auch ein gefördertes E-Bike-Leasing angeboten.
In der Montage ist Laura zugange. Jeder Handgriff sitzt. Matthias Heimberg grüßt die Italienerin fröhlich. Seit 24 Jahren hält sie dem Unternehmen jetzt schon die Treue. Seit acht Jahren ist sie Abteilungsleiterin für den Bereich Montage und gehört damit zu den 35 % weiblicher Führungskräfte. „BINDER ist meine zweite Familie, ich bin hier gerne und freue mich wirklich jeden Tag auf die Arbeit“, sagt Laura.

Im Nebengebäude arbeitet Maria. Sie kennt sich aus, wenn es um die Poliertrommeln geht. Gekonnt fischt sie ein Paar Creolen heraus. Ein Einzelauftrag. Wie sie das Unikat so schnell unter den tausenden, schwarzen, kleinen Polierkugeln finden konnte ist beeindruckend. „Das ist mein Geheimnis“, meint Maria mit einem strahlenden Grinsen im Gesicht.
Weiter geht die kleine Tour in Richtung Verwaltung: Nachdem er schon als Kind nach besten Kräften im familieneigenen Unternehmen mit angepackt hat, hat Nick Binder heute definitiv eine wichtige Aufgabe in der Unternehmenskommunikation.
„Ich finde es klasse, für so schöne Produkte wie Schmuckketten arbeiten zu dürfen. Ein guter Grund, jeden Tag zur Arbeit zu gehen.“
Nick Binder, Marketingchef bei BINDER
Und er ergänzt: „Im Marketing passiert gerade auch sehr viel. Das Online-Geschäft, aber auch Influencer:innen, sind für uns natürlich interessante Absatzmärkte. Da passiert wahrscheinlich mehr, als man sich vorstellen kann. Für Videos auf TikTok sind wir jedoch zu alt“, meint Nick Binder augenzwinkernd.

Im Sinne der Zukunftsstrategie baut BINDER gerade seine eigene Marke auf. Der Fokus liegt hier auf hochwertigen, handgefertigten Ketten im Luxussegment, die erstmalig im Februar 2023 präsentiert wurden und zugleich mit einem bedeutenden Designpreis der Schmuckbranche ausgezeichnet wurden. Besonders bezeichnend ist die neue Perception Kollektion, welche durch ihre 3-D-Optik überzeugt und unisex getragen werden kann. Die vier neuen Kollektionen sind alle aus 18-karätigem Gold sowie 925 Silber gefertigt, teils diamantbesetzt und vermitteln Leichtigkeit und Lebensfreude. Dabei laden das einzigartige Design und die herausragende Qualität dazu ein, eine Verbindung mit den Schmuckstücken einzugehen und so ein Zeichen für besonders wertvolle Momente zu setzen.