
70 Personen bei Demo gegen Migrationspakt, 400 bei Gegendemo - zwei Festnahmen, fünf Verletzte
Stuttgart. Die Polizei hat mit einem starken Aufgebot eine Kundgebung des AfD-Landtagsabgeordneten Stefan Räpple sowie eine Gegendemonstration in Stuttgart auseinandergehalten. Bei der von Räpple in Eigenregie organisierten Veranstaltung waren etwa 70 Zuhörer, bei einer Gegendemonstration nach weiteren Polizeiangaben 400.
Demnach war die Kundgebung samt Protest dagegen weitgehend friedlich verlaufen. Die Polizei war mit zwei Wasserwerfern vor Ort.
Räpple sprach sich auf der Kundgebung gegen den UN-Migrationspakt aus. Den Migranten dürften nicht die «Scheunentore» geöffnet werden. Deshalb müsse es wirksame Grenzkontrollen geben. Die Gegendemonstranten wandten sich gegen Hetzreden und «Nazipropaganda». Auf ihren Bannern sprachen sie sich gegen Rassismus und für Solidarität mit Geflüchteten aus.
Für die Versammlung Räpples waren 500 Teilnehmer angemeldet. Bei der vom Aktionsbündnis Stuttgart gegen Rechts organisierten Gegendemo waren rund 600 Menschen erwartet worden. Unter den Besuchern der Kundgebung Räpples waren mehrere mit gelben Westen, um sich mit den «Gelbwesten» in Frankreich zu solidarisieren. Beide verbinde die regierungskritische Haltung, erläuterte Räpple.
Polizistin erleidet Knalltrauma
Wie die Polizei in einer Pressemitteilung schreibt, kam es vereinzelt zu Rangeleien zwischen den Teilnehmern der beiden Veranstaltungen. "Einmal musste dabei durch die Einsatzkräfte Pfefferspray eingesetzt werden, dabei wurden vier Personen, darunter zwei Polizeibeamte, leicht verletzt", so die Polizei. Eine Polizeibeamtin erlitt demnach ein Knalltrauma durch einen Böller. Als gegen 15.30 Uhr die Kundgebung auf dem Kronprinzplatz endete, hätten Gegendemonstranten versucht, an die Versammlungsteilnehmer des Kronprinzplatzes heranzukommen. "Nur durch den Schutz der Polizei konnten Auseinandersetzungen verhindert werden", schreibt die Polizei. Das Fahrzeug des Versammlungsleiters zum Thema "Migrationspakt stoppen - Gelbwesten gegen ungezügelte Einwanderung" sei zudem noch in der Innenstadt von Gegendemonstranten gestoppt und durch eine geworfene Sitzbank beschädigt worden. Polizeibeamte nahmen einen Tatverdächtigen fest. Ein weiterer Tatverdächtiger wurde wegen Beleidigung und Widerstand festgenommen.
Der in Deutschland umstrittene UN-Migrationspakt soll am Montag in Marokko angenommen werden. Die - rechtlich nicht bindende, aber politisch verpflichtende - internationale Vereinbarung soll helfen, Migration besser zu organisieren sowie Arbeitsmigranten vor Ausbeutung zu schützen.