
Karlsruhe. Gespannt stehen die Medienvertreter vor dem großen Monitor im Karlsruher Zoo. Der Grund: Nach langem Warten soll das im November geborene Eisbären-Baby nun endlich seinen Namen bekommen.
Aufgeregt hatten Menschen aus nah und fern die ersten Schritte des Kleinen verfolgt und um sein Überleben gebangt, denn sein Geschwisterchen starb vermutlich bereits nach wenigen Tagen. Der kleine Eisbär hat bereits viele aufregende Monate hinter sich, abgeschirmt von der Außenwelt und ohne sich seiner großen Bekanntheit bewusst zu sein. Während vor dem Gehege also feierlich sein Name verkündet wird, schläft er - der kleine Mika.
Aus tausenden Vorschlägen waren am Ende nur Mika, Manouk und Maximus geblieben, mit einem eindeutigen Ergebnis - der Gewinnername erhielt fast 10.000 Stimmen. Besser hätte die Wahl wohl nicht ausfallen können, schließlich enthalte der Name die zwei Buchstaben, unter denen auch jeder seinen Geburtsort kenne: „KA“, scherzt Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Ihm sei der Nachwuchs ein besonderes Anliegen gewesen, schließlich sei es der Erste seit 33 Jahren. „Viele hier im Publikum sind nicht mal so alt“, sagt er und erinnert sich zurück an seine ersten Momente im Karlsruher Zoo. Er habe sich damals schon vorgenommen, dass es wieder Eisbärennachwuchs geben würde. Gesagt, getan: Der kleine Mika sei nun über das Gröbste hinweg und solange es keinen Unfall gebe, würde er in Karlsruhe auch groß werden.

Auch Oberbürgermeister Frank Mentrup zeigt sich begeistert. Mika sei eine Botschaft in schwierige Zeiten auch positive Emotionen zuzulassen. Und diese seien sogar durch den Bildschirm spürbar. Denn der Zoo überträgt ab sofort Live für alle, denen sich der Kleine nicht im Außengehege zeigen wollte. Schließlich wolle man dem Tier ein möglichst artgerechtes Aufwachsen ermöglichen.

In Bildern: Eisbär Baby Mika im Karlsruher Zoo
Zu viel Trubel um den Eisbären-Nachwuchs?
Wo auf der einen Seite die Freude über das Jungtier dominiert, steht auf der anderen Seite die Frage nach dem Tierwohl. Kann der ganze Trubel überhaupt gut für das Eisbär-Baby sein und woran merkt man überhaupt, dass es sich unwohl fühlt? Darauf hat Tierpfleger Moritz Ehlers die Antwort: Man kenne die Tiere bestens und könne deshalb ihr Verhalten gut einschätzen. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Tiere gestresst sind, sei zum Beispiel, wenn die Mutter das Jungtier abschirmen würde. Dann greife man natürlich ein und bitte die Besucher zu gehen.

Das Schweigen wurde gebrochen
„Die Ehre gebührt Ihnen“, verkündet der Zoodirektor und übergibt an Monika Wenzel. Wie auch viele andere hatte sie den Namen Mika eingereicht und wurde letztlich als Gewinnerin gezogen. Eine ganze Weile hatte sie ihr großes Geheimnis nun für sich behalten müssen, schließlich habe sie ein „Eisbären-Ehrenwort“ gegeben. Allerlei Bekannte habe sie abgewimmelt und nicht einmal ihr Mann habe Bescheid gewusst. So spannt sie auch das Publikum auf die Folter: „Der kleine Eisbär heißt ... nicht Zwergnase“, scherzt sie, bevor sie stolz den Namen „Mika“ verkündet.
