
- dpa/lsw; pm
Stuttgart. Einen Tag vor Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland sind die ersten Impfstoffdosen auf den Weg in Richtung Baden-Württemberg gebracht worden. Sie seien unterwegs in den Südwesten, sagte ein Sprecher des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums am Samstagmittag der dpa. Details zum Zeitpunkt der Lieferung der rund 10.000 Impfdosen nannte er nicht. Am Montag sei dann bereits die nächste Lieferung von 78.000 Impf-Dosen geplant.
Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wird der Impfstoff in Baden-Württemberg nicht über ein zentrales Lager verteilt, sondern direkt in die zehn großen Impfzentren geliefert. Die ersten Spritzen gegen das Coronavirus sollen am Sonntag in den landesweit verteilten Impfzentren gesetzt werden. Dann sollen auch mobile Impfteams in Alten- und Pflegeheime ausrücken.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gesundheitsminister Manfred Lucha (beide Grüne) eröffnen am Sonntag um 13.00 Uhr das Zentrale Impfzentrum (ZIZ) in der Stuttgarter Liederhalle. Am Sonntag sollen auch mobile Impfteams in Alten- und Pflegeheime ausströmen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wird dann in allen zentralen Impfzentren gespritzt werden. Ab Mitte Januar sollen zudem in den Stadt- und Landkreisen rund 50 Kreisimpfzentren (KIZ) bereitstehen. Im Laufe des Jahres 2021 wird es die Impfung beim Hausarzt geben.
Ein "großartiger Tag für Deutschland"
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte nach der Lieferung der ersten fast 10.000 Impfstoffdosen in das bevölkerungsreichste Bundesland: "Das ist ein wichtiger Moment der Zuversicht. Mit der Lieferung des ersten Corona-Impfstoffes entsteht Hoffnung auf ein normales Leben, wie wir es vor dem Virus gekannt haben." Auch in Bayern und Thüringen wurde der Impfstoff entgegengenommen.
"Dieser Impfstoff ist der entscheidende Schlüssel, diese Pandemie zu besiegen. Er ist der Schlüssel dafür, dass wir unser Leben zurückbekommen können."
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
Der Bund wollte an diesem Samstag mehrere Zehntausend Dosen der Firma Biontech an insgesamt 27 Standorte liefern lassen. Von dort werden sie an Impfzentren und mobile Teams verteilt. Zuerst sollen Menschen über 80 sowie Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal immunisiert werden.
Gesundheitsminister Jens Spahn sprach von einem "großartigen Tag für Deutschland" und rief zu einem "nationalen Kraftakt" auf. "Wir wollen so viele Menschen impfen, dass das Virus keine Chance mehr hat, in Deutschland und in Europa", sagte der CDU-Politiker in Berlin. Jede Impfung mehr bedeute weniger Infektionen und weniger Todesfälle. "Wer mitmacht, rettet Leben", betonte Spahn. "Dieser Impfstoff ist der entscheidende Schlüssel, diese Pandemie zu besiegen. Er ist der Schlüssel dafür, dass wir unser Leben zurückbekommen können."


Pilot fliegt Umrisse einer Impfspritze am Himmel über Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg sollen in den zentralen Impfzentren pro Tag rund 1.500 Menschen geimpft werden. Wer die freiwillige Impfung erhalten möchte, muss sich dazu über die Telefonnummer 116 117 anmelden. Dies funktioniert zunächst aber nur für die Zentralen Impfzentren (ZIZ) in Stuttgart, Rot am See, Heidelberg, Mannheim und Freiburg. "Auch die Vergabe von Terminen in den Impfzentren Tübingen, Ulm, Offenburg und Karlsruhe soll in Kürze möglich sein", teilte das Gesundheitsministerium mit. Online kann die Anmeldung über die Webseite www.impfterminservice.de abgewickelt werden. Die Adresse war kurzfristig noch angepasst worden. Voraussetzung hierfür ist eine eigene E-Mail-Adresse beziehungsweise die Möglichkeit, eine SMS zu empfangen.
Anspruch auf eine Covid-19-Schutzimpfung haben laut Mitteilung des Landessozialministeriums derzeit nach der entsprechenden Verordnung des Bundes vor allem Personen, die das 80. Lebensjahr vollendet haben. Die endgültige Prüfung des Anspruchs auf eine Impfung findet vor Ort im jeweiligen Impfzentrum statt. Hierzu müssen Bürger am Tag der Impfung ihren Ausweis sowie die elektronische Gesundheitskarte mitbringen. Die Impfung ist kostenlos.
Personen, die in stationären Einrichtungen zur Behandlung, Betreuung oder Pflege älterer oder pflegebedürftiger Menschen untergebracht sind oder dort arbeiten, bekommen über mobile Impfteams die Möglichkeit einer Impfung und benötigen keinen Termin in einem Impfzentrum.
Die kostenlose Impfung soll in zwei Dosen im Abstand von rund drei Wochen erfolgen, man bekommt deshalb zwei Impftermine zugeteilt. Im Impfzentrum wird zunächst allgemein über die Impfung aufgeklärt, es folgt eine individuelle Aufklärung durch einen Arzt, etwa zu Risiken durch Allergien oder Vorerkrankungen. Erst dann geht es zur Impfung. Nach dem Piekser in den Arm soll man noch für eine 30-minütige Beobachtung dableiben. Die Impfzentren sind sieben Tage die Woche von 7 Uhr bis 21 Uhr geöffnet.
Nach einem Lieferplan des Mainzer Unternehmens Biontech sollen ab Ende Dezember 87.750 Dosen des Corona-Impfstoffs pro Woche in den Südwesten geliefert werden. Die Liefermenge richtet sich nach der Zahl der Einwohner des Bundeslandes.

