
Mit einem Kniefall und dem Ausstrecken der Handgelenke lässt sich FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke symbolisch die Handschellen anlegen und zeigt damit: Lieber würde er ins Gefängnis gehen, als zu gendern. Das Video zu dem Internettrend auf der Plattform Instagram hat der Kreisverband der Jungen Liberalen Ulm-Biberach am Sonntag hochgeladen.
Innerhalb eines Tages hatte das Video um die 360 Likes erhalten. Dass Rülke kein Gender-Fan ist, ist aber schon lange kein Geheimnis mehr. Die Entscheidung zu einem Leben, weggesperrt in einer Zelle, wird begründet mit „Wir wollen nicht Gendern!“ Jeder sollte das für sich persönlich entscheiden können. Was nicht gehen würde, sei, Menschen vorzuschreiben, wie sie sprechen sollen. Rülke und zwei Nachwuchs-Liberale spielen mit dem Video darauf an, dass das Gendern einem – wie der Knast – die Freiheit raube, da man keine Wahl hätte, außer das Sternchen zu benutzen.


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Wobei der tatsächliche Knast der geschlechtergerechten Sprache vorgezogen würde. In den rund 70 Kommentaren findet sich neben Zuspruch wie „Freiheit statt Zwang“, „Epic“ (Episch) oder „Gendern ist Quatsch!“ auch zahlreiche Kritik.


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Manche finden den Auftritt „peinlich“, „cringe“ (zum Fremdschämen) oder „unangenehm“. Andere argumentieren damit, dass man nicht gendern müsste – und niemand dazu gezwungen werde. Ein paar Instagram-Nutzer streuen etwas Salz in die Wunde nach dem gescheiterten Einzug in den Bundestag und finden es verdient, dass die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert ist. Wie sich die Partei wohl entscheiden würde bei der Frage: Bundestag oder Genderverbot?