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Jugendliche haben auf dem Mannheimer Weihnachtsmarkt Polizisten angegriffen. Sechs Angreifer konnten festgenommen werden. Symbolbild: dpa 

Jugendliche greifen auf Weihnachtsmarkt Polizisten an

Mannheim. Bei einer Attacke von Jugendlichen auf eine Polizeistreife im Bereich des Mannheimer Weihnachtsmarkts sind fünf Beamte verletzt worden. Zur Festnahme von sechs Angreifern seien 18 Streifenwagen im Einsatz gewesen, sagte am Freitag ein Behördensprecher.

Um 18.30 Uhr war eine Fußstreife des Polizeireviers Oststadt im Zuge der vorweihnachtlichen Präsenzmaßnahmen auf den Planken im Bereich des Quadrats O7 unterwegs, als sie einer Gruppe Jugendlicher begegnete. Sofort nach Erkennen wurden die uniformierten Ordnungshüter von den jungen Männern verbal angegangen und beleidigt. Als die Beamten sich nun aufmachten, die Identität der bis dato Unbekannten feststellen zu wollen, stießen diese weitere Beleidigungen aus, gebärdeten sich auf das Äußerste aggressiv und bedrohten die Polizisten. Als ein Kollege per Funk Unterstützung anforderte, kam es aus der Gruppe heraus schließlich zum Angriff.

Mithilfe des Schlagstocks und durch Pfeffersprayeinsatz gelang es den beiden Beamten nur mit großer Mühe, sich die Angreifer vom Leib zu halten. Doch auch nachdem weitere Streifenbesatzungen am Ereignisort eingetroffen waren, kam es zu keiner Entspannung. Nur mit starken Kräften gelang es schließlich, die vier Personen festzunehmen. Da einer der jungen Männer keine Ausweispapiere mit sich führte, sollte er zur nahe gelegenen Oststadtwache gebracht werden. Daraufhin versuchten ein 17-Jähriger und dessen 18-jähriger Begleiter, ihren Kumpel zu befreien. Erneut gingen sie, unterstützt von einem ebenfalls 18-Jährigen, auf die Uniformierten los.

Auch ein bis dato nicht weiter in Erscheinung getretener 18-Jähriger griff nun ins Geschehen ein. Er hatte sich zwischenzeitlich einen massiven Glaskrug besorgt und warf das noch teilweise mit Getränk gefüllte Gefäß mitten in die Menschenansammlung. Lediglich seiner Geistesgegenwart und raschen Auffassungsgabe dürfte es ein Passant zu verdanken haben, dass er rechtzeitig stehen blieb und das Glas vor ihm auf dem Boden zerschellte.

Ein weiterer Bekannter der fünf Störer griff in das Geschehen ein. Da der 18-Jährige mehrere Platzverweise nicht befolgte, wurde auch er in Gewahrsam genommen.

Die ersten Ermittlungen ergaben, dass übermäßiger Alkoholgenuss wohl kaum eine Rolle gespielt haben dürfte: Der beim Alkoholtest gepustete Spitzenwert lag bei 0,64 Promille. Auch im Polizeirevier verhielten sich die jungen Männer weiterhin äußerst provokant und aggressiv.

„Die Kollegen haben Schürfwunden, Prellungen und ein blaues Auge davongetragen“, sagte der Polizeisprecher. „Einer erhielt einen Tritt in den Rücken, ein anderer Beamter ist mit einer Beinverletzung vorerst dienstunfähig.“ Vorläufige Bilanz des Einsatzes: Achtzehn Streifenwagen im Einsatz, sechs Festnahmen, fünf durch Tritte und Schläge verletzte Polizeibeamte, einer davon so schwer, dass er seinen Dienst nicht fortsetzen konnte. Das Haus des Jugendrechts, welches die abschließende Sachbearbeitung übernommen hat, ermittelt unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, versuchter Gefangenenbefreiung, Widerstands gegen Polizeibeamte, Bedrohung und Beleidigung.