FILDERSTADT. Der Europaabgeordnete Michael Theurer (46) ist der neue Landesvorsitzende der FDP Baden-Württemberg und somit Nachfolger der langjährigen Parteichefin Birgit Homburger (48), die nach dem desolaten Abschneiden der Liberalen bei der Bundestagswahl im September nicht mehr kandidierte. Theurer setzte sich am Samstag auf dem FDP-Landesparteitag in Filderstadt im zweiten Wahlgang mit 199 zu 188 Stimmen knapp gegen seinen Kontrahenten, den FDP-Fraktionsvorsitzenden Hans-Ulrich Rülke (52) durch.
{element}Um das Erbe Homburgers hatten sich vier Kandidaten beworben. Neben Rülke und Theurer waren auch der selbständige Unternehmensberater Hosam el Miniawy (37) und - zur Überraschung der 400 Delegierte – der evangelische Theologe Kasten Jung (36) angetreten. Beide blieben im Kampf um das Spitzenamt chancenlos und scheiterten im ersten Wahlgang.
Rülke und Theurer begegneten sich in dem der Wahl vorausgehenden Rededuell auf Augenhöhe. Beide traten für einen Neuanfang der FDP ein, der vor allem von der Basis getragen werden soll. Theurer rief in seinem Schlussappell den Delegierten zu: „Ich möchte Sie gewinnen, damit wir wieder gewinnen.“ Theurer hatte für eine Doppelspitze geworben, um „mit doppelter Kraft“ in die Zukunft gehen zu können. Denn „zwei können mehr als einer“. Rülke versicherte den Delegierten, „ich brenne für diese Aufgabe“ und fügte hinzu, er werde das Amt des Landesvorsitzenden „mit Verstand und Herz“ angehen.
Rülke trug die Niederlage mit Fassung und zeigte sich als fairer Unterlegener. Er sei weder enttäuscht noch ernüchtert, sagte er gegenüber der „Pforzheimer Zeitung“. Offensichtlich hätten mehr Delegierte gewünscht, „dass die Partei auf zwei Pfeilern ruht“. Der Pforzheimer erklärte sich bereit, auf Vorschlag Theurers die Position des ersten Stellvertreters zu übernehmen. Er wolle damit „ein Signal der Geschlossenheit senden“. Denn die FDP könne nur Erfolg haben, „wenn wir zusammenarbeiten und nicht gegeneinander“. Rülke wurde mit 93,5 Prozent zum Parteivize gewählt.
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