Nationalpark-Erweiterung
Der Nationalpark im Schwarzwald wird erweitert. (Archivbild)
Philipp von Ditfurth/dpa
Baden-Württemberg
Landtag gibt grünes Licht für Ausweitung von Nationalpark

Die Erweiterung des Nationalparks im Schwarzwald kann kommen: Der Landtag stimmte einer Änderung des Nationalparkgesetzes mehrheitlich zu. Das Gesetz tritt zum 1. Januar 2026 in Kraft. 

Mit der Erweiterung des Nationalparks wird ein zusammenhängendes Nationalparkgebiet geschaffen. Bislang waren die beiden Teilgebiete räumlich getrennt. Die grün-schwarze Regierungskoalition hatte sich im Oktober vergangenen Jahres grundsätzlich auf die Erweiterung geeinigt. 

Für den Lückenschluss zwischen den beiden bisherigen Nationalparkgebieten mussten Flächen der Waldgenossenschaft Murgschifferschaft gegen Staatswald in derselben Region getauscht werden, worauf sich Land und Murgschifferschaft erst kürzlich nach langen und schwierigen Verhandlungen einigten. Das Land zieht sich zudem aus der Genossenschaft zurück und verkauft seine Anteile an die verbleibenden Eigner. Auch der Nationalparkrat hatte der Erweiterung im Februar zugestimmt. 

Staatssekretär sieht Gewinn für Naturschutz 

Die Verbindung der beiden Teilgebiete sei ein Gewinn für den Naturschutz und die Artenvielfalt, sagte Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne) im Landtag. Denn für viele Tier- und Pflanzenarten sei die bisherige Trennung der Gebiete eine nicht oder nur schwer überwindbare Barriere gewesen. 

Kritik kam erneut von der Opposition. Der SPD-Abgeordnete Martin Rivoir bemängelte fehlende Transparenz beim Verkauf der Anteile des Landes an der Murgschifferschaft. Es gebe keine belastbaren Zahlen, was diese wert seien. Der FDP-Politiker Klaus Hoher sprach zudem von einem «Prestigeprojekt des Ministerpräsidenten», das das Land viel koste, aber wenig bringe. 

Der Nationalpark Schwarzwald wurde 2014 eingerichtet und ist bisher das einzige Großschutzgebiet dieser Art im Südwesten. Eine Besonderheit eines Nationalparks ist, dass der Mensch in bestimmten Kerngebieten nicht mehr eingreift. Auch in anderen Bundesländern gibt es Nationalparks.

Auch in Enzklösterle soll getauscht werden

Welche Waldflächen rund um Enzklösterle bald getauscht werden sollen, damit aus den beiden Teilen des Nationalparks Schwarzwald eine große Schutzzone werden kann, wissen momentan nur Eingeweihte. Im Klaren sind sich auch die zuständigen Ministerien in Stuttgart: das Umweltministerium, das bei dem Vorhaben Nationalparkerweiterung insgesamt den Hut auf hat und das Ministerium für ländlichen Raum, in dessen Zuständigkeit ForstBW und damit der Flächentausch gehört. Doch die Öffentlichkeit, offenbar selbst der Umweltausschuss des Landtags und die betroffene Gemeinde Enzklösterle, kennen noch keine Details – was besonders bei der Bürgermeisterin für Kopfschütteln sorgt. 

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