
Männer erpresst und getötet - Trio wegen Mordverdachts vor Gericht
Der Fund zweier Männerleichen sorgt im Rhein-Neckar-Raum für Aufsehen. Nun beginnt der Prozess gegen ein Trio. Das soll die Männer auf dem Gewissen haben. Zuvor, so die Anklage, wollten die Täter ihren Opfern viel Geld abnehmen.
Sie sollen zwei Geschäftsleute entführt, erpresst und ermordet haben - nun wird ihnen der Prozess gemacht. Vom kommenden Montag (16. Oktober) an stehen zwei Männer und eine Frau vor dem Landgericht im pfälzischen Frankenthal. Nach Überzeugung der Ermittler haben die 38 und 49 Jahre alten Türken aus Ludwigshafen und die 43-jährige Deutsche mit türkischen Wurzeln aus Stuttgart ihre Opfer erdrosselt, nachdem sie Geld von ihnen bekommen hatten. Einer der Toten - ein Geschäftsmann mit türkischen Wurzeln - soll fast eine Million Euro an Lösegeld bei Bekannten aufgetrieben haben. Das Gericht hat für den Prozess intensive Sicherheitskontrollen angeordnet und auch vier Polizisten angefordert.
Ende November 2016 soll das Trio zunächst einen Geschäftsmann (64) aus Brühl in Baden unter einem Vorwand zu einem Treffen gelockt haben. Er sollte nach Einschätzung der Ermittler um eine große Summe erleichtert werden. Dabei soll von vornherein klar gewesen sein, dass der Unternehmer im Anschluss getötet wird, um so die Tat zu verdecken. Nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft Frankenthal zahlte der aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende Mann 6000 Euro, verweigerte aber mehr. Daraufhin sei er umgebracht worden. Die Leiche des Mannes wurde in der Nähe eines Ludwigshafener Schwimmbads gefunden. Sein Sportwagen wurde in Mannheim entdeckt.
Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft ist das Trio auch für den Tod eines 49-jährigen Geschäftsmanns mit türkischen Wurzeln verantwortlich. Er soll - ebenfalls unter einem Vorwand - in eine Lagerhalle in Mannheim gelockt worden sein. Laut Anklage forderten die Entführer einen hohen Geldbetrag und drohten dem Mann fortwährend mit dem Tod, wenn er sich weigere.
Auf ihren Druck hin habe der 49-Jährige Kontakt zu Freunden, Angehörigen und Geschäftspartnern aufgenommen und von diesen insgesamt 975 000 Euro für den angeblichen Kauf eines Grundstücks bekommen. Nach der Geldübergaben wurde er ebenfalls getötet. Der Tote wurde in einem Wald bei Bad Dürkheim gefunden. Sein Sportwagen wurde später ebenfalls im Norden Mannheims gefunden.
Nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft hatten die beiden jüngeren Angeschuldigten eine Beteiligung an den Entführungen zugegeben, die Morde legten sie aber im Wesentlichen dem 49-Jährigen zur Last. Dieser soll alle Vorwürfe bestritten haben. Für den Prozess sind bis Ende Februar 15 Termine anberaumt. Das Gericht hat fünf Nebenkläger zugelassen. Am ersten Tag soll nach Angaben eines Gerichtssprechers nur die Anklage verlesen werden.
Für die Ermittler ist der Fall mit Prozessbeginn noch nicht abgeschlossen. «Es laufen noch weitere Ermittlungen wegen weiterer Straftaten», sagte der Leitende Oberstaatsanwalt in Frankenthal, Hubert Ströber. Worum es dabei geht, wollte er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Auch zum Stand der Ermittlungen machte er keine Angaben.
Nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft hatte das Trio dem Sohn des 64-Jährigen ebenfalls angedroht, dass er sterben werde, wenn er nicht eine hohe Summe zahle. Zur Geldübergabe sei es aber nicht gekommen, weil der Mann die Polizei eingeschaltet habe. Gegen den 38-Jährigen ist in Kaiserslautern außerdem noch ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung anhängig.