Altkleider liegen vor Altglascontainern
Altkleidercontainer fehlen - und das hat Folgen. (Archivbild)
Marco Krefting/dpa
Müll am Kleidercontainer
Soziale Träger verzweifeln an Vermüllung von Altkleidercontainern. (Archivbild)
Jan Woitas/dpa
Baden-Württemberg
Müll statt Mode: Altkleidersammlung wird unrentabel

Kommunen und gemeinnützige Träger sorgen sich um die Zukunft der Altkleidersammlung. Mehr und mehr Altkleidercontainer werden abgebaut, ein Ende der auch bundesweiten Entwicklung ist nicht in Sicht. Davon berichtete unter anderem das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in der Städteregion Aachen oder in Mecklenburg-Vorpommern. Es landeten immer häufiger sehr stark verschmutzte Kleidungsstücke und sogar Restabfälle in den Behältern, erläutert ein Sprecher der Stadt Freiburg. «Das erschwert es uns, die Alttextilien weiterzuverkaufen beziehungsweise weiterzuverwerten», sagt er. «Diese Vermüllung der Container ist ein zunehmendes Problem.»

Soziale Träger wie Malteser, DRK oder Caritas ziehen sich ein Stück weit aus dem Geschäft zurück, die Zahl der von ihnen zur Verfügung gestellten Behälter für Alttextilien sinkt. Große Teile der gespendeten Kleidung seien wegen minderwertiger Qualität nicht mehr verwertbar, wie eine Sprecherin der beiden Landesverbände des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Baden-Württemberg betont. Häufig landeten zudem dreckige und kaputte Textilien in den Containern, die ebenfalls nicht zu gebrauchen seien. 

«Parallel entstehen hohe Entsorgungskosten für Sondermüll, der in die Container geworfen wird, und Sperrmüll, der rund um die Kleidercontainer abgeladen wird.» Die Entsorgungskosten müssten dann vom DRK getragen werden – sie würden dem DRK von den gewerblichen Partnern, die die Container betreuen und die Kleider sortieren und gegebenenfalls verkaufen, in Rechnung gestellt.

150 Malteser-Container in vergangenen zwei Jahren abgezogen

Vom Malteser Hilfsdienst in Freiburg kommen ähnliche Klagen. «Herausfordernd ist, dass die Qualität der Spenden abnimmt und zunehmend auch Müll entsorgt wird», berichtet er. «Dazu kommen Beschwerden über überfüllte oder durchwühlte Container.» 150 von 600 Malteser-Containern im Südwesten hätten in den letzten zwei Jahren abgezogen werden müssen.

Die kirchliche Hilfsorganisation Aktion Hoffnung, die alle Sammelaktivitäten von Gebrauchtkleidern in der Diözese Rottenburg-Stuttgart bündelt, bangt zudem wegen sinkender Preise am Altkleidermarkt gar um ihre Existenz. Wegen der dramatischen Marktlage sei ein kompletter Rückzug aus der Sammlung nicht mehr ausgeschlossen. Die momentane Krise gefährde den Fortbestand der Organisation akut und existenziell, sagte Vorstand Anton Vaas. Auf dem Spiel stünden 30 Arbeitsplätze.

© dpa-infocom, dpa:250907-930-5279/1

VG WORT Zählmarke