Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (72) hat kein Problem, das «Badnerlied» mitzusingen.
«Wenn heute noch voller Inbrunst im badischen Landesteil das "Badnerlied" gesungen wird, dann zeugt dies von einem gesunden regionalen Selbstbewusstsein – aber sicher nicht von separatistischen Bestrebungen», sagte er vor dem Hintergrund der ersten schriftlichen Erwähnung des «Badnerlieds» vor 125 Jahren.
Persönlich hat der Grünen-Politiker es im Jahr 2012 zum ersten Mal mitgesungen. «Im Schwarzwälder Freilichtmuseum in Gutach war das. Nicht als Schwabe, sondern als Landesvater. Und seither darf ich hier im Badischen jederzeit das "Badnerlied" mitsingen – als hohenzollerischer Schwabe mit Flüchtlingshintergrund. Das nenne ich: Heimat teilen!»
Für den Regierungschef ist die Geschichte Baden-Württembergs eine Erfolgsgeschichte. Der Zusammenschluss vor fast 70 Jahren habe sich bewährt. Eine heimatliche Verortung sei wichtig, weil Heimat Halt und Orientierung gebe. «Und es hilft uns, einen guten Weg in die Zukunft zu finden.»
Das «Badnerlied» und das «Sachsenlied»
Das «Badnerlied» hat eine Vorlage in Sachsen - wie auch andere Länder, so Michael Fischer, Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik an der Freiburger Uni. Die erste Strophe mit Refrain von «Sachsenlied» und «Badnerlied» im Vergleich:
Das «Sachsenlied» (1887)
«Das schönste Land in Deutschlands Gau'n
Das ist mein Sachsenland;
Wie herrlich ist es anzuschaun,
Beschirmt von Gottes Hand!
Drum lieb ich dich, mein Sachsenland,
Du edle Perl im deutschen Kranz,
Glückauf! Glückauf, mein Sachsenland!»
Das «Badnerlied» (1896)
«Das schönste Land in Deutschlands Gau'n,
Das ist mein Badner Land,
Es ist so herrlich anzuschaun
Und liegt in Gottes Hand.
Drum grüß ich dich mein Badner Land,
Du edle Perl' im deutschen Land,
Frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf,
Mein Badner Land!»

