Polizei
Die Sonderkommission Daune ermittelt. (Symbolbild)
Bernd Weißbrod/dpa
Baden-Württemberg
Seniorin missbraucht und getötet: Anklage gegen 24-Jährigen

Weil er eine 84-Jährige unter schweren Gewalteinwirkungen sexuell missbraucht und erstickt haben soll, hat die Staatsanwaltschaft Offenburg einen heute 24-Jährigen angeklagt. Sie wirft dem Deutschen unter anderem Mord, Raub und Vergewaltigung mit Todesfolge vor.

Das Schwurgericht des Landgerichts Offenburg muss darüber entscheiden, ob es die Anklage zulässt. Im Falle einer Verurteilung drohe eine lebenslange Freiheitsstrafe. Da der Mann schwer psychisch erkrankt sei, müsse zudem geprüft werden, ob er dauerhaft in einer Psychiatrie untergebracht werden soll.

Anklage sieht heimtückische Tat

Der damals 23-Jährige soll im August in den frühen Morgenstunden über eine unverschlossene Balkontür in das Wohnhaus der Seniorin in Kehl (Ortenaukreis) eingedrungen sein, um Wertgegenstände zu stehlen. Als die 84-Jährige wach geworden sei, habe der Mann sie mit Gegenständen bewusstlos geschlagen und sich an ihr vergangen. Dann habe er die Geldbörse des Opfers gestohlen und mit der EC-Karte mehrere Kleinigkeiten in Kehl und Offenburg gekauft.

«Die Staatsanwaltschaft sieht nach dem Ergebnis der Ermittlungen das Mordmerkmal der Heimtücke als verwirklicht an, weil die Getötete von dem Eindringen in ihre Wohnung überrascht wurde und ihr keine Möglichkeit blieb, dem unmittelbaren Angriff in irgendeiner Form zu begegnen», heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Zudem habe der Angeschuldigte sowohl habgierig und zur Befriedigung des Geschlechtstriebs getötet.

Zufall half bei Festnahme

Wenige Tage nach der Tat war der Tatverdächtige in eine Routinekontrolle der Bundespolizei am Bahnhof Offenburg geraten. Die Personenbeschreibung zweier Zeugen hatte nach damaligen Angaben der Ermittler auf den Mann hingedeutet, der seit dem Abend vor der mutmaßlichen Tat nicht mehr gesehen worden sei. Wegen früherer Straftaten - vorrangig Eigentumsdelikte - sei seine DNA zudem in einer bundesweiten Datenbank erfasst gewesen. 

Zunächst kam der Beschuldigte nach der Festnahme in Untersuchungshaft. Wegen der von einem Sachverständigen festgestellten schweren psychischen Erkrankung sei er mittlerweile in einem psychiatrischen Krankenhaus.

© dpa-infocom, dpa:251205-930-384550/1

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