Weiter Proteste gegen israelische Rüstungsfirma in Ulm
Mehrere hundert Menschen demonstrierten am Samstag am Ulmer Münster.
Marijan Murat/dpa
Protest gegen Rüstungsfirma Elbit
Die Proteste gegen den israelischen Konzern Elbit dauern an.
Nico Pointner/dpa
Protest gegen Rüstungsfirma Elbit
Auf dem Ulmer Wochenmarkt gab es am Samstag eine nicht angemeldete Demonstration.
Nico Pointner/dpa
Anschlag mit Farbbeutel und Rauchbomben
Israels Botschafter bezeichnet die Täter als Unterstützer der Hamas. (Archivbild)
Jason Tschepljakow/dpa
Baden-Württemberg
Weitere Proteste gegen israelische Rüstungsfirma in Ulm

Nach dem Anschlag auf ein israelisches Rüstungsunternehmen in Ulm haben sich die propalästinensischen Protestaktionen gegen den Gaza-Krieg im Stadtzentrum fortgesetzt. Auf dem Wochenmarkt vor dem Münster kletterten Aktivisten am Samstag auf Fahnenmasten und entrollten ein Transparent, das die Schließung der Firma fordert und Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen anprangert. Eine genehmigte Demonstration mit bis zu etwa 900 Teilnehmenden zog nachmittags vom Marktplatz zu einem von zwei Ulmer Standorten des israelischen Konzerns Elbit Systems. 

Die dort angemieteten Büros waren zu Wochenbeginn unter anderem mit Farbschmierereien attackiert worden. Vor dem Gebäude campieren etwa 150 Menschen und fordern die Freilassung der inhaftierten fünf Tatverdächtigen. Das Protestcamp ist bis Sonntagabend behördlich genehmigt. 

Transparent vor dem Münster - Demo durch die Innenstadt

Am Samstagmorgen hatten vor dem höchsten Kirchturm der Welt Aktivisten auf Fahnenmasten ein Transparent entrollt mit der Aufschrift: «Shut Elbit down – Genozid beginnt hier». Zudem skandierten etwa 20 Demonstrierende «Free Palestine». Die Demonstration war nicht angemeldet. Die Aktion blieb nach Polizeiangaben friedlich und wurde aufgelöst.

Am Nachmittag zog eine angemeldete Demonstration gegen den Gaza-Krieg dann zum Elbit-Bürogebäude weiter. Bis auf Verstöße gegen das Vermummungsgebot und Abbrennen von Bengalos kam laut Polizei zu keinen Zwischenfällen. 

Weiter Proteste gegen israelische Rüstungsfirma in Ulm
Der Protest richtet sich gegen das israelische Rüstungsunternehmen Elbit mit einer Niederlassung in Ulm.
Marijan Murat/dpa

Protestcamp vor Konzern-Bürogebäude

Vor einem von zwei Ulmer Standorten des Elbit-Konzerns campieren seit Tagen Menschen in Zelten und fordern die Freilassung von zwei Männern und drei Frauen. Das Quintett war nach dem Anschlag auf den Ulmer Konzern-Standort zu Wochenbeginn festgenommen worden. Ihnen legt die Staatsanwaltschaft die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung zur Last. Die fünf Tatverdächtigen im Alter zwischen 23 und 39 Jahren mit irischer, britischer, spanischer und deutscher Staatsangehörigkeit sitzen seit Dienstag in Untersuchungshaft.

Protestcamp gegen israelische Rüstungsfirma in Ulm
Das Protestcamp vor dem Elbit-Bürogebäude ist bis Sonntag genehmigt.
Marijan Murat/dpa

Firmeneingang beschmiert 

Die Tatverdächtigen sollen am Montag, 15. September, den Firmeneingang am Ulmer Produktionsstandort attackiert haben. Die Farbschmierereien am Tatort lassen auf ein politisches Tatmotiv schließen, wie das Landeskriminalamt mitteilte. Einige Verdächtige kamen ins Innere des Gebäudes und wurden von der Polizei später im Obergeschoss widerstandslos festgenommen. Der Sachschaden beläuft sich demnach auf eine Million Euro.

Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, nannte die Täter Unterstützer der Hamas. Die Terrormiliz hatte Israel zusammen mit anderen Extremisten am 7. Oktober 2023 überfallen, rund 1.200 Menschen ermordet und mehr als 250 weitere verschleppt. Seitdem führt Israel im Gazastreifen Krieg gegen sie.

© dpa-infocom, dpa:250920-930-62225/4

VG WORT Zählmarke