Einzelne Winzerbetriebe im Südwesten hoffen, in diesen Tagen die frostigen Nachttemperaturen zur Lese von Eiswein nutzen zu können. Der Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbands, Holger Klein, sagte in Freiburg, wichtig sei, dass es kalt genug sei. Für die Herstellung sei Kälte von mindestens minus sieben Grad die Grundvoraussetzung. Die gefrorenen Trauben werden geborgen und dann umgehend ausgepresst.
«Eiswein ist ein Vabanquespiel», sagte Klein weiter. Winzer lesen ihm zufolge immer seltener Eiswein. Der Grund liegt auf der Hand: Es sei infolge des Klimawandels im seltener entsprechend kalt und es müssten zugleich noch die entsprechenden Trauben am Rebstock hängen. Im Anbaugebiet Württemberg sind dem dortigen Verband eigenen Angaben zufolge keine Winzer bekannt, die schon Eiswein lesen wollen.
Winzer in Südbaden ernten gefrorene Trauben
Geklappt hat es beim Weingut Kiefer-Seufert aus Ballrechten-Dottingen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. In der Nacht zum Sonntag ernteten Helfer dort die gefrorenen Trauben. Es sei super gelaufen, sagte Winzer Philipp Kiefer. Die Trauben seien noch richtig gesund gewesen. Das mache sich bei Aroma und Farbe des Mosts bemerkbar. Insgesamt habe man 197 Liter Eiswein erhalten. Die letzte Eisweins-Lese des Weinguts war demnach im Jahr 2017.

Eiswein ist nach Angaben des Agrarministeriums aufgrund der geografischen Lage und den dadurch bedingten Frösten eine traditionelle Weinspezialität in Baden-Württemberg. Durch das Durchfrieren der Trauben konzentrieren sich demnach die Inhaltsstoffe. Die Weine hätten eine Farbe, die von tiefem Gelb bis Bernstein reiche.
Eiswein gilt bei Weinkennern als Rarität. Er ist ein hochwertiger, edelsüßer Wein. Eisweine haben in der Regel hohe Restzuckergehalte von deutlich mehr als 100 Gramm pro Liter. Die Lese muss bis Ende Februar erfolgen. Wie das Deutsche Weininstitut berichtete, braucht ein Eiswein vor allem gesunde Trauben. Diese gewährleisten einen frischen und konzentriert fruchtigen Geschmack.
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