Das „singende Reisebüro“: Olaf Malolepski, Manfred Durban und Bernd Hengst (von links) zogen ihre Charme-Offensive im CongressCentrum erfolgreich durch und nahmen ihre Fans mit auf eine musikalische Reise um die ganze Welt.
Ketterl
Mitsingen ist Ehrensache: Dank der eingängigen Texte stimmten die Konzertbesucher schnell in die Hits mit ein.
Voll dabei: Sobald die Lieder schneller werden, erheben sich die Fans von ihren Sitzplätzen.
Zum Einsatz kam auch leuchtendes Winkwerkzeug.
Bügelfalten-Check: Bernd Hengst sichtet die Bühnenkleidung.
Süßes Geschenk: ein Bär für Manfred Durban.
Fleißig: Olaf Malolepski signiert Autogrammkarten.
Pforzheim
Flippers: Zum Abschied nochmal richtig ausgeflippt
  • daniela huber und alisa essig

PFORZHEIM. Ein Heimspiel hatten die „Flippers“ am
Donnerstagabend im ausverkauften CongressCentrum. Dort gaben sie im Rahmen
ihrer Abschiedstournee ein Konzert. Von den Fans gab’s Applaus und Geschenke.

Pascale Heck strahlt über das ganze Gesicht – und das nicht nur, weil sie Geburtstag hat, sondern auch, weil sie einen Platz in der ersten Reihe des „Flippers“-Konzerts bekommen hat. Aus Saarlouis im Saarland ist sie nach Pforzheim angereist. Dass Heck im Fanclub ist, versteht sich von selbst. Ein entsprechender Button ziert ihren Pullover. Sie sitzt neben Gabriele Brüne, die sich von Paderborn auf den Weg in die Goldstadt gemacht hat. Wie viele Konzerte die beiden schon besucht haben, können sie nicht sagen. „So 100 oder 150 waren es bestimmt“, schätzt Brüne.

Viele Freunde dabei

Auch für die Band ist es kein Null-acht-fünfzehn-Konzert. „Nach 44 Jahren ist das hier etwas ganz Besonderes, vor allem weil ich hier viele Freunde habe, die alle mit dabei sind“, sagt Olaf Malolepski. Für Manfred Durban ist es eigentlich gar kein Abschiedskonzert, „denn alle meine Freunde sehe ich danach privat ja wieder“. Bernd Hengst sieht sich eher noch ungeübt mit der Abschiedstournee: „Da gibt es zwei Seiten, auf der einen gehe ich schweren Herzens, und auf der anderen Seite freut sich mein Herz auf die Zeit mit der Familie.“ Die drei wollen aufhören, wenn es am schönsten ist. Im März soll endgültig Schluss sein mit den „Flippers“.

Ein Familien-Erlebnis

[Video] Abschied der Flippers: Verständnis und Trauer bei den Fans Je näher die 20-Uhr-Marke rückt, desto unruhiger werden die Fans. Der Altersschnitt liegt bei 60 plus. Vereinzelt finden sich ganze Familien von der Oma bis zum Enkel. Freudige Anspannung herrscht im Saal. Dann gehen die Lichter aus, die Scheinwerfer auf der Bühne an und ein Video mit Urlaubsflair-Bildern beginnt. Kaum ertönt die Musik, wird im Publikum geklatscht auf Teufel komm raus. Andere wippen auf ihren Stühlen im Takt mit. Als Manfred Durban, Bernd Hengst und Olaf Malolepski wie aus dem Nichts in weiß-schillernden Anzügen auf der Bühne erscheinen, gibt es kein Halten mehr. Jubelschreie übertönen die ersten Sätze von „Es war doch eine wunderschöne Zeit“. Und dann geht es los: „Anschnallen! Das singende Reisebüro hat das volle Programm gebucht“, ruft Malolepski und startet mit der „Lotusblume“ in Richtung Japan. Die mit Goldkettchen behängten, Fönfrisur tragenden Sänger reihen einen Hit an den anderen.

Karrierestart dank Hitparade

[Bildergalerie] Die Flippers backstage im CongressCentrum Pforzheim Ihre Fans mögen einzelne Lieblingslieder haben. Die Musiker hingegen äußern sich dazu eher verhalten: „Alle Lieder sind unsere Kinder und alle gleich wichtig“, sagt Malolepski. Mehr Einigkeit herrscht bei der Frage nach der wichtigsten Auszeichnung: „Der erste Platz der ZDF-Hitparade war der Anfang der richtig großen Karriere und das war für mich die wichtigste Auszeichnung“, erinnert sich Hengst. [Bildergalerie] Begeisterte Fans der Flippers im CCP - 1 Was sie auf der Bühne nie zu kurz kommen lassen, ist der Humor. So berichtete Durban von einem weiblichen Fan, die sich einen Song über Schokolade wünsche. Diese sei doch viel besser als Männer, schrieb Ingrid. Denn Schokolade dürfe man im Büro vernaschen, man könne sie ruhigen Gewissens mit Freundinnen teilen und man werde von deren Genuss nicht schwanger. Aber auch manch eine Anekdote von Urlaubsreisen geben die „Flippers“ zum Besten und bringen ihre Fans zum Lachen.

Ruckartig springen die Konzertbesucher in den vorderen Reihen von ihren Stühlen, als das Lied vom „Talisman“ ertönt. Da scheint es, als ob manch müde Knochen auf einen Schlag 20 Jahre jünger werden. „Als ob ein Schalter umgelegt wird“, kommentiert dies eine Besucherin aus Freudenstadt. Sie ist nur als Begleitung mitgekommen, kann mit der Musik nicht wirklich etwas anfangen. Das Beobachten des Spektakels jedoch amüsiert sie bestens.

In der Pause stehen der CD-Verkauf und der Austausch von Konzert- erinnerungen im Vordergrund. Dass die drei Musiker wirklich aufhören wollen, mag niemand so richtig wahrhaben. Nachdem die „Flippers“ – diesmal in pinken, schwarzen und blauen Pailletten-Sakkos – nach einer weiteren Stunde Hit-an-Hit die Bühne verlassen, wird dies jedoch Realität. „Musik ist mein Leben und wird es immer sein, wie es weitergeht, werden wir noch sehen“, meint Malolepski. Durban will erst einmal mit seinen Motorradfreunden nach Amerika und mit seiner Frau nach Italien reisen. Auch Hengst hat Pläne: „In erster Linie steht nun mein Privatleben, das ich mit meinen Kindern und Enkelkindern genießen möchte. Eine Idee ist es, mit meinem Sohn in unserem Studio eine Platte aufzunehmen – aber das ist vorerst nur ein Traum.“

[Bildergalerie] Begeisterte Fans der Flippers im CCP - 2 [Mitmachen] Wir suchen Ihre Flippers-Bilder, Handyvideos und Gedichte [Dossier] Artikel, Bilder, Videos zu den Flippers