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Einkochen liegt wieder im Trend - doch wie geht das eigentlich genau? Foto: @Valerie Sidorova / Unsplash.com

Ratgeber
Nachhaltig konservieren: Die Renaissance des Einmachens

Einmachen, einst übliche Praxis in Großmutters Küche, erlebt eine Renaissance – insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Nachhaltigkeit, steigender Preise und dem Wunsch nach regionaler Ernährung. Diese traditionelle Methode punktet im Jahr 2025 besonders durch ihre Umweltvorteile.

Warum Einmachen wieder im Trend liegt

Mehrere Faktoren treiben die Rückkehr des Einmachens voran:

  1. Nachhaltigkeitsbewusstsein & Klimaschutz

Selbstgemachte Vorräte verhindern Lebensmittelverschwendung und reduzieren Verpackungsmüll. Verbraucher:innen schätzen die Ressourceneffizienz und regionale Herkunft selbstgemachter Produkte.

  1. Trends & DIY-Kultur

Plattformen wie Pinterest befeuern das Einmachfieber: Rezepte für eingelegte Zucchini, Salzzitronen oder Pflaumenmus erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Nachhaltigkeit sowie Fermentation gehören zu den zentralen Foodtrends dieses Jahres.

Diese Kombination aus Umweltbewusstsein, digitaler Inspiration und kulinarischem Interesse macht Einmachen für eine breite Zielgruppe attraktiv.

Grundlagen des Einmachens: Was passiert da eigentlich?

Beim Einmachen (auch Einkochen oder Einwecken genannt) werden Lebensmittel durch intensive Hitze in sterilen Gläsern haltbar gemacht. Dadurch sterben Mikroorganismen ab und ein luftdichter Abschluss verhindert erneut Eindringen.

Im Unterschied zur Fermentation, bei der Mikroorganismen gezielt Nährstoffe umwandeln und probiotische Kulturen entstehen, ist Einmachen eine konservierende Hitzebehandlung ohne lebende Kulturen.

Wichtige Sicherheitsaspekte

Hygiene ist zentral: saubere Gläser und sterilisiertes Equipment sind Pflicht. Clostridium botulinum, der Erreger des Botulismus, lässt sich bei zu niedrigen Temperaturen nicht sicher abtöten. Eine sichere Methode: Einkochen über 120 °C (z. B. im Schnellkochtopf), Tyndallisation (zweite Erhitzung nach 24 Stunden) und bei nicht sauren Speisen die Zufuhr von Säure wie Essig.

So gelingt Einmachen zuhause

Einmachen ist einfacher als viele denken. Dies gilt vor allem, wenn die nötige Grundausstattung vorhanden ist und einige Hygieneregeln beachtet werden. Besonders für Einsteiger empfiehlt sich ein langsames Herantasten mit klassischen Rezepten, etwa für Marmelade oder süß-sauer eingelegtes Gemüse. Im Folgenden werden die wichtigsten Voraussetzungen und Schritte erklärt.

Die richtige Ausstattung

Für das Einmachen werden keine Hightech-Geräte benötigt, aber eine gute Basisausrüstung ist entscheidend. Dazu gehören hitzebeständige Einmachgläser mit passenden Deckeln oder Gummiringen. Geradezu klassisch sind dabei Weck Gläser, weshalb einkochen oft auch „einwecken“ heißt. Ein großer Topf zum Einkochen, eine Glasheberzange zum sicheren Herausnehmen der heißen Gläser, ein Trichter zum sauberen Einfüllen sowie saubere Tücher und eventuell ein Thermometer gehören ebenfalls dazu. Alternativ können auch spezielle Einkochautomaten verwendet werden.

Welche Lebensmittel sich eignen

Am besten eignen sich frische, einwandfreie Zutaten aus saisonalem Anbau. Obstsorten wie Erdbeeren, Kirschen oder Zwetschgen sind Klassiker für Konfitüren und Kompott. Bei Gemüse sind Gurken, Kürbis, Paprika oder Bohnen beliebt – sie lassen sich gut in Essig oder Salzlake konservieren. Auch Kräuter, Pilze oder sogar fertige Gerichte können bei richtiger Technik haltbar gemacht werden.

Kurzanleitung: Einmachen Schritt für Schritt

  1. Gläser und Deckel gründlich reinigen und heiß auskochen oder im Backofen sterilisieren.
  2. Die Lebensmittel waschen, gegebenenfalls schälen und in passende Stücke schneiden.
  3. Zutaten – je nach Rezept – mit Zucker, Essig oder Gewürzen vermengen und erhitzen.
  4. Den heißen Inhalt mit einem Trichter in die Gläser füllen und sofort fest verschließen.
  5. Gläser im Einkochtopf oder Wasserbad erhitzen (meist 80–100 °C, je nach Rezept).
  6. Abkühlen lassen, auf Dichtigkeit prüfen und an einem kühlen, dunklen Ort lagern.

Tipps zur Haltbarkeit

Eingemachtes kann je nach Lebensmittel und Rezept bis zu einem Jahr haltbar bleiben. Wichtig ist, die Gläser mit Datum und Inhalt zu beschriften. Lagerorte sollten kühl, trocken und dunkel sein – ideal ist ein Keller oder Vorratsschrank. Nach dem Öffnen gehört der Inhalt in den Kühlschrank und sollte innerhalb weniger Tage verbraucht werden.

Einmachen im Jahr 2025: Mehr als Nostalgie

Was früher reine Notwendigkeit war, ist heute ein bewusst gewählter Lebensstil. Das Einmachen ist im Jahr 2025 längst mehr als ein nostalgischer Rückgriff auf alte Traditionen. Es steht für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln, regionale Selbstversorgung und kreative Küchenkultur. Die moderne Variante des Einmachens verbindet ökologische Verantwortung mit kulinarischem Anspruch – und zeigt, wie alte Techniken neue Relevanz gewinnen können.

Regionale Produkte im Fokus

Saisonales Obst und Gemüse, das früher schnell verdirbt oder entsorgt wurde, erhält durch das Einmachen ein zweites Leben. So lassen sich Ernten aus dem eigenen Garten ebenso nutzen wie günstige Angebote vom Wochenmarkt. Und das ohne Abfall sowie mit maximaler Wertschätzung.

Nachhaltigkeit und CO₂-Einsparung

Wer selbst einkocht, spart Verpackungen, Transportwege und industrielle Verarbeitung. Das reduziert den ökologischen Fußabdruck deutlich. Je mehr Menschen auf regionale und selbst verarbeitete Lebensmittel setzen, desto geringer fällt die Abhängigkeit von globalen Lieferketten und energieintensiven Prozessen aus. Auch die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung durch gezielte Vorratshaltung leistet einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung.

Gemeinschaftlich und kreativ

Das Einmachen findet längst nicht mehr nur in der heimischen Küche statt. In urbanen Gartenprojekten, Nachbarschaftsinitiativen oder Workshop-Angeboten wird gemeinsames Einkochen zur sozialen Aktivität. Dabei entstehen nicht nur Vorräte, sondern auch Begegnung, Austausch und neues Wissen – ein Trend, der zeigt: Nachhaltigkeit funktioniert am besten gemeinsam.

Fazit und Ausblick: Tradition trifft auf Moderne

Einmachen verbindet Tradition mit zeitgemäßen Werten: Es schafft Haltbarkeit, verringert Abfall, stärkt regionale Versorgung und bietet kulinarische Vielfalt. In Kombination mit DIY-Kultur hat die Methode das Potenzial, weiter in den Alltag und vielleicht sogar in Schulen, Initiativen oder Familien zurückzukehren.

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