FSV Mainz 05 - Samsunspor
Überglücklich nach dem Achtelfinal-Einzug der Mainzer: Nationalspieler Nadiem Amiri
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FSV Mainz 05 - Samsunspor
Mainzer Spieler lassen sich von der Fankurve für das 2:0 feiern
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Macht Mainz Mut: der neue Trainer Urs Fischer
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DPA Fußball Spielberichte
Vor Kellerduell gegen Pauli: Mainz lernt das Feiern wieder

Die Fans feierten ihre «Mainzeeer! Mainzeeer! Mainzeeer!» nach dem größten internationalen Erfolg der Clubgeschichte in ohrenbetäubenden Sprechchören. Genau diese Szenerie wünscht sich das wieder erstarkte Bundesliga-Schlusslicht FSV Mainz 05 im so wichtigen Kellerduell gegen den FC St. Pauli am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN). 

Erstmals erreichte der Verein das Achtelfinale eines europäischen Wettbewerbs - doch diesen Fakt und das 2:0 (1:0) in der Conference League gegen Samsunspor hatten die Verantwortlichen schon abgehakt, als sich die letzten Anhänger auf den Heimweg machten. «Es geht jetzt nur um die 90 Minuten St. Pauli - ab sofort», mahnte Sportdirektor Niko Bungert unmittelbar nach dem Abpfiff.

Amiri: Kleiner Schritt in die richtige Richtung 

«Ein Riesenschritt für den Verein, ein kleiner Schritt für uns wieder in die richtige Richtung», sagte Nadiem Amiri nach einem leidenschaftlichen Fußball-Abend bei RTL. «Ich denke, das war heute die mit Abstand beste Saisonleistung von uns. Auf die Leistung können wir aufbauen. Ich bin total stolz auf die Jungs», so der Nationalspieler.

Schon mit dem überraschenden 2:2 beim FC Bayern am vergangenen Wochenende hatten die Mainzer gezeigt, dass sie sich nach dem Trainer-Wechsel von Bo Henriksen auf Urs Fischer etwas gefangen haben - nach einer bis dato ganz schwachen Vorrunde. 

Widmer lobt Trainer für «riesige Erfahrung»

«Das war eine super Stimmung im Block. Was jetzt für uns gilt, ist die Positivität mitzunehmen für das Spiel am Sonntag», sagte Kapitän und Torschütze Silvan Widmer. «Urs Fischer hat eine riesige Erfahrung und auch schon im taktischen Bereich mit uns gearbeitet.» Der Coach habe dafür die wenigen Trainingseinheiten intensiv genutzt. «Heute haben wir gesehen, was das bereits bringt.»

Der 59 Jahre alte Fischer, besonnen wie fast immer, wollte den Jubel seiner Spieler nicht gleich bremsen. «Die Jungs sollen sich heute wirklich über diesen Sieg freuen, sie mussten in der Vergangenheit viel erdulden», sagte der Schweizer. Solche Erfolgserlebnisse wie gegen den türkischen Erstligisten würden helfen, «da hinten rauszukommen». Gleichzeitig betonte er: «Das wird noch ein ganz langer Weg.»

Letzter Heimsieg der Mainzer im Februar - gegen St. Pauli 

Klar habe man Selbstbewusstsein getankt, bestätigte der frühere Chefcoach von Union Berlin, ergänzte aber mit all seiner Erfahrung: «Wenn’s so einfach wäre ...» Mainz hat zu Hause seit Februar nicht mehr gewonnen, damals gab es ein 2:0 - gegen St. Pauli. Die Hamburger wiederum beendeten eine Sieglosserie am vergangenen Wochenende gegen den 1. FC Heidenheim. 

Und St. Pauli liegt auf dem Relegationsplatz vier Punkte vor den Rheinhessen. Eine Niederlage zum Jahresabschluss würde Mainz im Abstiegskampf weit zurückwerfen. «Die Tabelle wollen wir komplett ausblenden», sagte Bungert angesichts der brisanten Lage.

Conference League erst mal weit weg geschoben

Durch den Heimsieg in der Conference League kommen die Mainzer um die beiden Playoff-Spiele im Februar herum und steigen in der Runde der letzten 16 am 12. März wieder auf internationaler Bühne ein. «Das ist sehr wichtig. Wenn du eine Woche Zeit hast, dich aufs nächste Spiel vorzubereiten, ist das schon ein Vorteil», sagte Fischer mit Blick auf den Alltag. 

Möglicher Achtelfinal-Gegner im Europacup ist Crystal Palace mit dem früheren Bundesliga-Trainer Oliver Glasner. Es könnten aber auch der FC Lausanne-Sport (Schweiz), Sigma Olmütz (Slowakei) oder HSK Zrinjski Mostar sein. Gegen die Bosnier hatte der FSV in der Ligaphase in Mainz 1:0 gewonnen.

Mainz kann Aufholjagd

Doch das alles ist für Fischers Team jetzt weit weg. Gegen St. Pauli sollen die Mainzer «körperlich noch mal alles raushauen nach anstrengenden Wochen und Monaten», forderte Bungert. Dass die Nullfünfer Aufholjagd im Abstiegskampf können, das haben sie schon öfter bewiesen: 2021 unter Bo Svensson, 2024 unter seinem dänischen Landsmann Bo Henriksen. Dieses Mal muss es aus Sicht der FSV-Fans ohne einen Bo klappen.

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