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Eben noch hat Witwe Irene (Uschi Glas) frohen Mutes ihren Sonntag begonnen. Sie wurde sogar von ihrem Nachbarn zur Roulade eingeladen - da klingelt unheilvoll das Telefon. Jemand erläutert ihr, dass ihr Sohn einen tödlichen Unfall verursacht habe und sofort ins Gefängnis müsse, wenn sie nicht umgehend eine größere Summe als Kaution beschaffen könne. Sie rafft alles verfügbare Geld aus diversen Verstecken und ihren wertvollen Schmuck zusammen, was alles umgehend ein angeblicher Polizist abholt.
Kurz darauf meldet sich ihr Sohn quietschfidel - Irene ist auf den Enkeltrick hereingefallen. So gemein beginnt die Komödie «Wir vier und der Enkeltrick» am Mittwoch (17. September) um 20.15 Uhr im Ersten.
Die Clique aus der Seniorenresidenz
Irene ist völlig zerknirscht, verzichtet sogar auf eine Anzeige - und nur wenig später zieht Irene flugs um in eine gediegene Seniorenresidenz. Dort lernt sie drei ebenso betuchte wie lebenslustige Damen kennen: Helene (Katharina Thalbach), Christel (Ursula Werner) und Annemarie (Soogi Kang).
Die vier freunden sich rasch an und beschließen, den Betrug selbst aufzuklären - natürlich ohne die Polizei. Mit Hilfe einer raffinierten Falle und eines pompösen Leichenwagens nehmen sie die Verfolgung der Verdächtigen auf - getreu dem Motto: «Wir betrügen die Betrüger».
Mia Spengler («Strafe») hat diese amüsante Komödie nach dem niveauvollen Drehbuch von Kai Kreuser («Kuntergrau») inszeniert. Entstanden ist ein teils etwas zu märchenhafter, aber durchweg unterhaltsamer Film, in dem die vier munteren Damen richtig zeigen können, was sie so alles drauf haben.
«Wer guckt denn heute noch "Tatort"?»
Dabei denken sie nicht nur an sich, sondern helfen mit einer ausgeklügelten Telefonaktion anderen Senioren, sich gegen üble Betrugsmaschen zu wappnen. Hinzu kommen spritzige Musik-, Gesangs- und sogar Tanzeinlagen, samt einiger Abenteuer- und Krimi-Momente, gewürzt mit reichlich Selbstironie sowie Sozial- und TV-Kritik («Wer guckt denn heute noch "Tatort"?»).
Das Ensemble wirkt - trotz oder wegen einiger Gegensätze - sehr harmonisch: Uschi Glas (81, «Club der einsamen Herzen») gibt eine vornehme Dame, die sich für ihr Verhalten zutiefst schämt, aber von ihren neuen Freundinnen aufrichten lässt. Katharina Thalbach (71, «Extraklasse») ist als etwas aufdringliche, aber resolute Frau, die Skatturniere veranstaltet und dabei abräumt, einfach eine Wucht.
Ursula Werner (81, «Querschuss») darf hier zu gerne mit muskelbepackten jüngeren Männern flirten, und der verstorbene Filmgatte von Soogi Kang (68, «Toni, männlich, Hebamme») ist einst ebenfalls auf einen üblen Betrug hereingefallen. Es macht einfach Spaß, diesem gewieften Quartett zuzuschauen, wie es sich zusammenrauft und den Ganoven mutig nachstellt.
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