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Dichte Wälder, mittelalterliche Burgen - und blutrünstige Kreaturen? Transsilvanien ist für viele mehr als eine Gegend auf der Landkarte Rumäniens – es ist ein Mythos. Doch was macht die Region von Graf Dracula so schaurig?
Die Arte-Doku «Draculas Transsilvanien», die pünktlich an Halloween (17.15 Uhr) im Fernsehen und in der Mediathek zu sehen ist, begibt sich auf eine atmosphärische Spurensuche in die rumänischen Karpaten – und gräbt tief in Geschichte und Aberglauben.
Der Mann hinter dem Mythos: Vlad «der Pfähler»
Die Figur des Graf Dracula wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Bram Stoker (1847-1912) erfunden – inspiriert von einem echten Herrscher: Vlad III., geboren 1431, auch bekannt als «der Pfähler». Die Geschichte ist oft erzählt, verfilmt und adaptiert worden: Graf Dracula erhebt sich nachts aus dem Grab, um sich bei seinen Opfern durch einen Biss in den Hals das lebensnotwendige Menschenblut zuzuführen.
Brutal und gefürchtet ließ Vlad dagegen seine Feinde auf meterhohe Pfähle aufspießen – eine grausame Hinrichtungsmethode, die ihm seinen düsteren Ruf einbrachte. Fast 100.000 Opfer soll er im Kampf gegen die anstürmenden Osmanen auf dem Gewissen gehabt haben. Historiker betonen jedoch, dass Vlad nicht grausamer war als andere Fürsten seiner Zeit.
Unheimliche Wälder und Nachtwesen
Die Dokumentation aus der Arte-Reihe «Haunted Places» (Spukhäuser) führt auch zum «gruseligsten Wald überhaupt» in der Region: dem Hoia-Baciu-Wald. Seltsame Baumformationen mit Wucherungen und Spiralen und unerklärliche Lichtphänomenen brachten dem Wald seinen Ruf ein. Seit der Antike wird er gefürchtet.
In der Doku kommen neben Historikern auch Biologen und Ornithologen zu Wort. Denn in der wilden Natur rund um Draculas Wirkungsstätten versteckt sich eine faszinierende Tierwelt. Mehr als die Hälfte aller europäischen Braunbären, mehr als 3.000 Wölfe, Eulen, Auerhühner und Adler leben in der Region. Nicht alle haben einen guten Ruf.
Fledermäuse und Krähen besser als ihr Ruf
Fledermäuse etwa, eng mit dem Vampir-Mythos verknüpft, sind dort heimisch. Doch während sie im Westen oft als bedrohlich gelten, stehen sie in anderen Kulturen – etwa in China – für Glück, Reichtum und ein leichtes Leben, wie eine Expertin erklärt.

Krähen wiederum, sehr gesellig, bevölkern die Friedhöfe Transsilvaniens. Ein Ornithologe erklärt, warum diese Tiere – oft als Todesboten verschrien – zu Unrecht in Verruf geraten sind.
Arte zeigt Transsilvanien nicht nur als Schauplatz düsterer Legenden, sondern auch als Ort mit lebendiger Geschichte und faszinierender Natur. Zwischen mittelalterlichen Burgen, jahrhundertealten Ritualen und rätselhaften Erscheinungen zeigt die Doku auch, wie sich der Region entwickelt hat - und wie vielfältig sie ist.
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