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Vom Centre Pompidou kommt das Gemälde „Le Dimanche“ von Marc Chagall.  Foto: MFB 
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Arbeiten von Gerhard Richter sind ebenfalls ausgestellt.  Foto: MFB 

Centre Pompidou zeigt Werke im Dialog mit der Sammlung Burda

Baden-Baden. Zum 15. Geburtstag des Museums Frieder Burda macht der Kunstsammler den Besuchern des lichtdurchfluteten Richard-Meier-Baus ein Geschenk – und ein bisschen auch sich selbst. Mit der Ausstellung „Ensemble“ – Zusammen – feiert der 82-Jährige auch seine enge Verbundenheit mit dem Pariser Centre Pompidou, war er doch der einzige Deutsche in der Ankaufskommission des berühmten Museums. Zu sehen sind in dieser Gemeinschaftsausstellung nun 100 Werke, in denen die Maler des deutschen Expressionismus auf die Väter der französischen Moderne treffen.

„Die Ausstellung ist auch eine Hommage an den Sammler“, sagt Brigitte Leal, stellvertretende Direktorin des Centre Pompidou und Co-Kuratorin der Schau. Und: „Die Idee der Gemeinschaft, die Bruderschaft der Künstler, überschreitet nationale Grenzen und politische Unterschiede.“

Mehr unter ästhetischen als unter historischen Gesichtspunkten werden dabei große französische und deutsche Meister der klassischen Moderne gespiegelt. Der Bereich „Resonanzen“ veranschaulicht durch die Verbindungen etwa zwischen Pierre Bonnard und August Macke oder Max Beckmann und Marc Chagall die Beständigkeit und Stärke der künstlerischen Affinitäten, die Deutschland und Frankreich trotz der Kriege und Tragödien, die sie getrennt haben, vereinten. Gerade in Chagalls Gemälde „Le Dimanche“ (Der Sonntag, 1952-1954) durchdringen sich Poesie und Spiritualität, was sein Werk im Nachkriegsdeutschland so ungeheuer populär machte.

Georg Baselitz, Sigmar Polke und Gerhard Richter sind zentral für die Sammlung Burda. Sie setzten sich, wie später auch Anselm Kiefer, kritisch mit der verdrängten deutschen Vergangenheit, aber auch mit der Medien- und Erinnerungskultur auseinander – und legten damit den Grundstein für den internationalen Siegeszug deutscher Malerei. Was wiederum auch das französische Museum dazu brachte, ihre Werke anzukaufen. Der Mezzanine-Raum des Museums steht im Zeichen des deutsch-französischen Austauschs in der Fotografie der Moderne. Und schlägt einen Bogen von den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen, als Paris auch für die Deutschen zum Zentrum der Neuen Fotografie wurde, zu den aktuellen Werken Andreas Gurskys.

Für den frankophilen Kunstfreund Burda ist klar: „Die Spiegelung der beiden Sammlungen, die Gegenüberstellung einzelner Werke deutscher und französischer Künstler zeigt, wie sehr die Kunst verbindet, sich über Grenzen hinweg positiv beeinflusst und ergänzt.“ Und weiter: „Das macht mich froh und bestärkt mich im Glauben an das universell Verbindende der Kunst, ihre Gültigkeit und ihr Bestehenbleiben über alle Krisen hinweg.“

Sandra Pfäfflin

Sandra Pfäfflin

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