Druckvoll vor dem Mond: Die von „echoes“ produzierten Sound- und Klangwellen liefern ein Spektakel, das den gigantischen Konzerten von Pink Floyd gerecht zu werden versucht. Foto: Wurster
Kultur
Der verrückte Diamant scheint in der Kulturhalle Remchingen

Remchingen. Klar, es ist nicht das Original. Aber was die Tributeband „echoes“ am Freitag zeigt, lässt auch für Pink-Floyd-Fans nicht viel offen. Die etwas über 500 Besucher sind von Anfang an – und dabei bedarf es eigentlich keiner stimulierenden Hilfsmittel – im Universum der Musik um die legendäre Kultband angekommen. Schon beim Opener „Shine on you crazy diamond“ drücken die Klangwellen, die Bassläufe und Synthesizer-Loops den Großteil des Publikums in die bestuhlten Reihen.

Die rund 50 Besucher, die im hinteren Teil der Halle auf dem großen Podest das Konzert stehend verfolgen, geben sich der audio-visuellen Flut mit Kopf- und Körperbewegungen hin. Besser gesagt, sie werden Teil der Musik von „echoes“, die die Pink-Floyd-Stücke so rüberbringen, als ob es gelte, noch den Letzten von der Magie der zu imitierenden britischen Kultband zu überzeugen. Weiter geht es mit „Welcome to the machine“, die satten Klangmatten werden immer dichter und magnetischer gewoben, ja geradezu ausgesendet. Kraft und Druck sind spürbar, überall im Saal.

Die dunkle Seite des Mondes

Beide Elemente werden dann zum ersten Mal mit dem Stück „Wish you were here“ der gleichnamigen LP etwas gedrosselt. Akustisch verstärkte Gitarren stehen jetzt im Vordergrund, für die sechs Musiker von „echoes“ die Gelegenheit, das Publikum mit einzubeziehen. Das seinerseits nur allzu gerne den Refrain mitsingt – vollkommen textsicher.

Die emotionale Reise geht dann vor der Pause noch weiter. Oliver Hartmann (Vocals, Lead Guitar & Acoustic Guitar), Martin Hofmann (Bass, Vocals, Bass Pedal & Acoustic Guitar), Steffen Maier (Drums & Percussion), Paul Ahrens (Keyboards & vocals), Michael Unger (Saxophones, Vocals, & Acoustic Guitar) und Carolin Riehemann (Vocal & Percussion) nehmen ihr Publikum mit bis zur Ankunft auf der dunklen Seite des Mondes. Die legendär-mythischen Stücke der LP „The Dark Side Of The Moon“ kommen voll an, speziell bei „The great gig in the sky“ wirft Carolin Riehemann die Zuschauer mit ihrem immensen Stimmrepertoire um – wer das Stück kennt, weiß was sie da abliefert. Gut, dass dann die Pause allen Beteiligten etwas Luft zum Atmen gibt.

Anschnallen ist aber gleich danach wieder angesagt. Das Stück „Learning to fly“ von der „A Momentary Lapse Of Reason“-LP ist nur das Entrée, die wuchtigen Stücke von dem düster-schattigen Doppelalbum „The Wall“ liefern dann die schwergewichtige Hauptspeise im zweiten Konzertteil. Auch hier ist das Publikum voll dabei, der hintere Teil der Halle wird – teilweise zaghaft, teilweise belebt – als Tanzareal genutzt. Handys filmen unaufhörlich, um ja auch alles zu fixieren. So ganz, als ob es die wahren Pink- Floyd-Musiker wären, die festgehalten werden müssen, bevor diese sich wieder auf ihre Reise begeben.