
Die Magie des Silbers: Kunstraum Belrem 8 zeigt die sehenswerte Ausstellung „Argentum“
Pforzheim. Argentum ist schlicht das lateinische Wort für Silber. Doch was Michaela Thäsler und Norbert Mürle in ihrem Kunstraum Belrem 8 unter diesem Motto zeigen, hat so gar nichts zu tun mit dem üblichen Silberschmuck, der zu Billigpreisen auf den Markt geworfen wird.
Denn für die beiden Goldschmiede ist Silber ein Zaubermaterial: mit extrem hohem Reinheitsgrad, ohne Kupferbeigabe. Ein Material, das sich leicht verformen lässt, nicht verfärbt und hypoallergisch ist. Ein Ausgangsprodukt, das hohes kreatives und künstlerisches Potenzial beinhaltet. Und so reichen die rund 130 Arbeiten, von denen einige auch von C. Hafner, Karin Knabe und Friedrich Steger stammen, vom Ohrring bis zur Anstecknadel, vom Collier, Armreif und Ring bis zu Bestecken, Buchzeichen und Brieföffnern.
Man sieht gerade Mürles Arbeiten die Lust am Experiment an, die Freude am Austesten der technischen Möglichkeiten, „beispielsweise einfach zu untersuchen, wie weiß und schwarz Silber sein kann“, sagt er. Arbeiten aus rund 20 Jahren sind von ihm zu sehen: Spannringe und solche, die er Ende der 1980er-Jahre aus einer Rautenform heraus entwickelt hat. Aber auch seine sanft gewölbten Sombrero-Ringe bestechen durch das perfekte Zusammenspiel von Form und Funktion. Design, das völlig schnörkellos mit klarer Linie daherkommt, ist eines der Markenzeichen des vielfach preisgekrönten Goldschmieds.
Doch Mürle liebt auch das Spiel mit der Form, überspringt mühelos die Trennlinie zwischen Kleinskulptur und Gebrauchsartikel, wie etwa bei seinen Vasen, die ganz eigenständige Kunstobjekte sind. Spannend sind auch die Bestecke, die das Duo entwickelt hat: den Gabel-Löffel für den Spätzle-und-Soßen-Liebhaber, den zierlichen Espresso-Löffel oder die formschönen Stäbchen. Michaela Thäsler hat sich mit Schreibgerät aller Art befasst: Silberne Kappen, die den Bleistift griffig machen, oder ein dicker werdender Silberdraht, der dem Stift eine individuelle Note verleiht. Kombiniert werden die Arbeiten mit famosen Fotografien von Markus Geldhauser. Und als ob das nicht genug wäre: Allein die Galerieräume im 1788 erbauten Haus, das sich an die Burgruine Rabeneck schmiegt, sind einen Besuch wert.