
Pforzheim. Seine Marionetten und Holzfiguren setzte er mit wenigen Mitteln stark in Szene. Er entwarf in den 1980ern die Ausstattungen für ZDF-Krimis wie „Derrick“, „Der Alte“ und die TV-Romanze „Unsere schönsten Jahre“ mit Uschi Glas und Elmar Wepper. Utz Elsässer starb am 1. Februar mit 93 Jahren im badischen Kronau, wo seine jüngste Tochter lebt.
Geboren am 11. Dezember 1927 in Pforzheim, war Elsässers Laufbahn fast schon vorgezeichnet. Der Sohn des bekannten Künstlers Oskar Elsässer wuchs in einer familiären Umgebung voller Leidenschaft fürs Theater auf. Der Reuchlin-Gymnasiast hatte nach dem Kriegsende die in der Brötzinger Turnhalle beheimatete Pforzheimer Jugendbühne mitgegründet. 1948 nahm Elsässer Privatunterricht als Bühnenbildner bei Felix Czioseck in Stuttgart. Sein erstes Engagement erhielt er 1952 am Stadttheater Konstanz.
Nach einem Jahr wechselte er nach Pforzheim. Schon damals viel gelobt, arbeitete er in der Oper mit Helmut Schonder, im Schauspiel mit dem – später mit TV-Filmen und Serien bekanntgewordenen – Franz Peter Wirth zusammen: „Der Freischütz“ und ,,Alle gegen alle“ waren die größten Erfolge. Zwischen 1954 und 1958 wurden er und seine 2014 verstorbene Frau Angela Eltern dreier Töchter. 1957 gelang Elsässer der Sprung ans Badische Staatstheater Karlsruhe, doch schon 1960 wechselte er zum damals noch jungen Medium Fernsehen und zog mit seiner Familie nach Bayern.
Zu Beginn der 60er-Jahre arbeitete Elsässer mit Showspezialist Michael Pfleghar und entwarf Dekorationen für Musikshows wie Vico Torrianis „Hotel Victoria“. Das Gros seiner frühen Szenenbilder entstand in den Bavaria Ateliers, er designte auch für SDR und WDR („Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger“), für die eleganten Regie-Arbeiten des Rolf von Sydow sowie in den 70er-Jahren fürs Kino, darunter Alfred Vohrers Ganghofer-Idylle „Das Schweigen im Walde“, wozu er auf Motivsuche über 3000 Kilometer durch die Lande fuhr. 1976 war Elsässer wieder am Pforzheimer Stadttheater tätig und gestaltete die Kulissen von „Undine“ und „Die Lerche“. Hatte er die Bühnen anfangs eher spärlich ausgestattet, sagte er der PZ: „Es muss was fürs Auge sein. Ich baue und male realistisch.“
Kunst im intimen Raum
In den 90ern zog Elsässer sich vom Bühnenleben zurück, blieb aber seiner Passion treu und betrieb über 20 Jahre lang im eigenen Haus in Neubeuern bei Rosenheim ein kleines Zimmertheater, wo er die familiäre Vorstellung von Gastfreundschaft und Kunst fortführte, auch mit Opern-Inszenierungen. Dabei schuf er Hunderte ausdruckvoller Marionetten, die er 2003 im Stadtmuseum Brötzingen ausstellte. Zuletzt waren seine kunstvoll ausgearbeiteten Holzfiguren 2015 im Rahmen der Weihnachtsausstellung „Heilige Nacht“ in der Brötzinger Pfarrkiche und 2017 als Krippenschau in Steinegg zu sehen. Solche Projekte seien stets die Leidenschaft ihres Vaters gewesen, sagte damals seine Tochter Katharina Waibel, die auf dem Biet wohnt. Seine Enkelin Cornelia Waibel ist Musical-Darstellerin und arbeitet als Synchronsprecherin.