
- Gabriele Meyer
Neuenbürg. Die Bildung kann nicht gerade auf einen Höchststand im Land verweisen. Ganz schön mutig, das Projekt „Faust“ in einen unterhaltsamen Abend zu tragen, wenn man damit dem etwas dürren geistigen Niveau auf die Sprünge helfen will. Doch es funktioniert – zumindest bei jenen, die ihren Faust noch kennen und eifrig auf den Zitate-Buzzer drücken, den Bernd Kohlhepp ihnen angedient hat. Der Parforceritt durch den Goethe-Klassiker, sozusagen ein Turbo-Faust, hat Spaß-Faktor. Den gab es auch schon anderswo – auf Theater- und Comedybühnen und ebenso in Filmen und Cartoons hat der gelehrte Doktor Faust mit seiner Midlife-Crisis merkwürdige Kapriolen geschlagen. Bernd Kohlhepp, ein Meister der multiplen Rollenverwandlungen, bietet am Freitag eine One-Man-Show, die den Lange-Abend-Klassiker in knapp zwei Stunden presst und prescht durchs Geschehen, als sei Mephistopheles hinter ihm her.
Haarscharf am Klamauk vorbei
Das Publikum im Neuenbürger Schloss amüsiert sich – zumal der zweite Teil mit dem Voranschreiten der Gretchen-Tragödie auch dem Erotik-Buzzer erlaubt, in Aktion zu treten. Ein bisschen pädophil der ältere Herr, der im Verbund mit Mephisto den 14-jährigen Teenager
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